Die Dietrichepik ist ein Sammelbegriff für mittelhochdeutsche Heldenepen, die Dietrich von Bern als Hauptfigur haben. Die Dietrichepik war vom 13. bis ins 17. Jahrhundert im deutschen Sprachraum beliebt und verbreitet.
In Dietrich lebt wahrscheinlich die Erinnerung an den Ostgotenkönig Theoderich den Großen († 526) fort. Zwei thematische Komplexe sind zu unterscheiden: Erzählungen von Dietrich und Ermanarich und Erzählungen von Dietrichs Abenteuern. Diese Komplexe sind auch in der Überlieferung und der Darstellung deutlich voneinander geschieden; man nennt den ersten daher auch historische Dietrichepik, den zweiten aventiurehafte Dietrichepik (Entstehungszeit gemäß Sabine Seelbach).
Zur historischen Dietrichepik werden gerechnet:
Zur aventiurehaften Dietrichepik gehören:
In den Umkreis der mittelhochdeutschen Dietrichepik gehören der Heldenroman von Biterolf und Dietleib (um 1260) sowie zwei spätmittelalterliche Balladen, das Jüngere Hildebrandslied aus dem 13. Jahrhundert (überliefert 15. Jahrhundert) und das niederdeutsche Lied von Ermenrichs Tod aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Das Nibelungenlied, in dem Dietrich von Bern zwar vorkommt, wird nicht im engeren Sinn zur Dietrichepik gerechnet.
Ältere, nicht mittelhochdeutsche, Zeugnisse der Dichtung um Dietrich von Bern sind:
Viele der oben aufgeführten Epen sind uns als Bestandteil der Heldenbücher erhalten, die zwischen der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und 1590 als Handschriften oder Drucke erschienen sind. Sie enthalten meist mehrere Dietrich-Epen sowie andere Heldendichtungen, z. B. sehr oft den Ortnit/Wolfdietrich-Zyklus. Ab 1480 enthalten diese Heldenbücher auch als Vorrede oder Schlusstext einen Überblick über das Heldenzeitalter (Heldenbuch-Prosa).
Die Thidrekssaga mit Handschriften in Altnorwegisch und Schwedisch ist im Unterschied zu den genannten Texten Prosa, behandelt aber nicht nur Episoden, sondern bringt die Sagen erzählerisch in einen biographischen Gesamtzusammenhang.