Die British National Antarctic Expedition von 1901 bis 1904, besser bekannt als Discovery-Expedition, war die erste offizielle britische Expedition in die Antarktis seit der Fahrt unter James Clark Ross 60 Jahre zuvor. Sie wurde von einem Komitee aus Mitgliedern der Royal Society und der Royal Geographical Society geplant und sollte wissenschaftliche Untersuchungen und geografische Erforschung in einem damals fast völlig unberührten Kontinent durchführen. Mit dieser Expedition begannen die Karrieren vieler Männer, die später zu Hauptfiguren im „Heldenzeitalter“ der Antarktisforschung werden sollten, darunter der Expeditionsleiter Robert Falcon Scott, Ernest Shackleton, Edward Wilson, Frank Wild, Tom Crean und William Lashly.
Die Expedition konnte bedeutende Pionierarbeiten und wichtige geographische Entdeckungen vorweisen, darunter die Entdeckung der Edward-VII-Halbinsel als östliche Begrenzung des Ross-Schelfeises, der erstmalige Aufstieg eines bemannten Ballons in der Antarktis, die Überwinterung in zwei aufeinanderfolgenden Jahren, das erstmalige Betreten des Polarplateaus und einen neuen Rekord in der größten Annäherung an den geographischen Südpol. Als Wegbereiter für spätere Unternehmungen ist die Discovery-Expedition ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der britischen Antarktisforschung.
Nach der Heimkehr der Männer wurde sie als Erfolg gefeiert, obwohl eine aufwändige Befreiungsoperation für die im Eis eingefrorene Discovery erforderlich war und später Zweifel an der Qualität einiger der wissenschaftlichen Aufzeichnungen aufkamen. Es wurde geltend gemacht, dass die Expedition vor allem bei der Beherrschung der Fortbewegungsmittel wie Skiern und Hundeschlitten versagt habe,[1] ein Ruf, der britischen Expeditionen noch viele Jahre lang anhängen sollte.