Divestment (fossile Energien)

Divestment aus fossilen Energieunternehmen (englisch fossil fuel divestment) ist ein Bereich der Desinvestition, der sich auf Unternehmen bezieht, deren Geschäftsfeld die Extraktion, Verarbeitung und der Vertrieb fossiler Energieträger ist (Mineralöl-, Erdgas- und Kohleindustrie).

Der Klimaschutz ist der wichtigste Grund für Initiativen zum Abzug von Investitionen aus Unternehmen mit Aktivitäten in der Förderung, Verarbeitung oder dem Handel von fossilen Brennstoffen. Ein weiteres Motiv ist die Reduktion von Gesundheitsschäden infolge der durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehenden Luftverschmutzung. Zudem können wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen, wie z. B. die Befürchtung, dass die Aktien der fossilen Brennstoffunternehmen über den Effekt einer Kohlenstoffblase stark an Wert verlieren werden.

Im Kontext des Klimaschutzes entstand etwa ab dem Jahr 2012 eine globale gesellschaftliche Divestment-Bewegung, die den Abzug von Investitionen in fossile Brennstoffunternehmen und wenn möglich die Reinvestition in nachhaltige Anlagen fordert.[1]

Das Divestment aus fossilen Brennstoffunternehmen wird u. a. von der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und dem Weltärztebund, sowie prominenten Persönlichkeiten wie dem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, US-Präsident Barack Obama, oder Prince Charles unterstützt. Bisher haben sich zahlreiche Universitäten (u. a. die Stanford University), Städte (in Deutschland bisher Münster, Berlin, Freiburg im Breisgau und Stuttgart), Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds (u. a. der Norwegische Pensionsfonds, AXA und Allianz), Stiftungen (u. a. die Rockefeller-Stiftung) sowie weitere Organisationen (wie die British Medical Association und die Guardian Media Group) und prominente Einzelpersonen (u. a. Leonardo DiCaprio) entschieden, aus fossilen Brennstoffunternehmen zu desinvestieren. Die ganze Bewegung kann zum ethischen Investment zugerechnet werden.

  1. Hans Joachim Schellnhuber et al.: Klimaschutz als Weltbürgerbewegung. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, Berlin 2014, ISBN 978-3-936191-42-4 (wbgu.de).

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