Domenico Morosini (Doge)

Domenico Tintoretto: Abbildung Morosinis im Saal des Großen Rates. Sie ist eines der 115 Dogenporträts im Dogenpalast, wobei das Aussehen der Dargestellten meist unbekannt war, denn das Werk entstand erst im späten 16. Jahrhundert. Das Spruchband nennt, wie bei fast allen Dogen, die Leistungen seiner Regierungszeit, die in den Augen der staatlich kontrollierten Geschichtsschreibung der Republik Venedig von Bedeutung waren, und die allen Angehörigen des Großen Rates damit dauerhaft vor Augen standen.

Domenico Morosini († Februar 1156 in Venedig) regierte von 1148 bis 1156 Venedig. Nach der historiographischen Tradition, wie die staatlich gesteuerte Geschichtsschreibung der Republik Venedig genannt wird, war Morosini ihr 37. Doge.

Gleich zu Beginn seiner Herrschaft besiegte die verbündete venezianisch-byzantinische Flotte die Normannen Süditaliens. Mit König Wilhelm I. von Sizilien, mit dessen Normannenreich man seit langem im Krieg stand, kam es zu einem Friedensschluss, der die Herrschaft Venedigs in der oberen Adria sicherte, auch wenn es auf Istrien Widerstand dagegen gab. Venedigs Einfluss in der Adria erstreckte sich nun ungehindert bis in die Marken und nach Dalmatien, wo es jedoch zum Konflikt mit Ungarn kam. Dort gelang die Unterstellung der venezianischen Kirche Dalmatiens unter den Patriarchen von Grado. Ein Vertrag mit dem römisch-deutschen König Friedrich Barbarossa erkannte Venedigs überkommene Handelsprivilegien an, was die Mittlerstellung als Handelsdrehschreibe zwischen dem östlichen Mittelmeerraum und dem lateinischen Westen stabilisierte.

Die Macht des Dogen innerhalb der Republik Venedig wurde durch eine neue Eidesleistung eingeschränkt, zugleich wurden ihm einflussreiche Berater beigegeben. Darüber hinaus wurde die Erblichkeit des Dogenamtes, die schon seit langem verboten war, endgültig unterbunden. Das Bündnis mit Byzanz, nach Auffassung eines Teils der führenden Köpfe ein Bündnis mit Schismatikern, führte zu heftigen internen Konflikten. Der Papst verhängte das Interdikt über Venedig. 1150 gelang durch ein Eheprojekt ein Ausgleich zwischen den streitenden Familien, die Venedig dominierten.


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