Dopingskandal Fuentes

Demonstrierende Radsportfans bei der Tour de France 2006

Der Dopingskandal Fuentes (auch spanischer Dopingskandal oder nach dem Decknamen der spanischen Polizeimaßnahmen auch häufig Operación Puerto genannt) ist eine Dopingaffäre im internationalen Radsport. Der namensgebende ehemalige Teamarzt der Radsportmannschaft Liberty Seguros, Eufemiano Fuentes, verkaufte seit mindestens 2003[1] über ein weitläufiges Netzwerk unerlaubte, leistungssteigernde Mittel an Personen der internationalen Radsportszene.

Im Rahmen einer Razzia verhaftete die spanische Polizei am 23. Mai 2006 neben Fuentes auch den sportlichen Leiter von Liberty Seguros, Manolo Saiz und den Mediziner José Luis Merino. Sie beschlagnahmte große Mengen an Blutbeuteln und Dopingmitteln sowie eine Liste mit Codenamen, die als Pseudonyme von Radrennfahrern interpretiert wurden. Zu den verdächtigten Abnehmern zählten nach Auswertung der Liste einige der damaligen Spitzen-Radrennfahrer wie Jan Ullrich, Ivan Basso und Francisco Mancebo sowie über fünfzig weitere Radsportler. Große mediale Aufmerksamkeit erlangte der Skandal durch den Ausschluss eben jener 58 Fahrer von der Teilnahme an der Tour de France 2006, darunter der spätere zweifache Tour-Sieger Alberto Contador. In Deutschland standen vor allem die Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft gegen Jan Ullrich und seinen persönlichen Berater Rudy Pevenage im Mittelpunkt des medialen Interesses.

Im Vergleich zur Festina-Affäre von 1998 und dem systematischen EPO-Gebrauch beim Team Telekom im Laufe der 1990er Jahre ist der Fuentesskandal die umfassendste Dopingaffäre der Radsportgeschichte. Die Vorfälle schädigten das öffentliche Ansehen des Radsports nachhaltig, zumal viele Strafermittlungen gegen verdächtigte Fahrer und Funktionäre aufgrund fehlender Anti-Doping-Gesetze ergebnislos blieben und die betroffenen Radprofis ihre Karrieren ohne Beeinträchtigungen oder nach kurzfristigen Suspendierungen fortsetzen konnten.

Neben Radrennfahrern wurden auch Angehörige anderer Sportarten, insbesondere Leichtathleten und Fußballspieler, mit dem Netzwerk in Verbindung gebracht. Im Dezember 2010 erreichte die Affäre mit weiteren vierzehn Verhaftungen, darunter Marta Domínguez, die Vizepräsidentin des spanischen Leichtathletikverbandes, einen neuerlichen Höhepunkt.

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