Ein Edelknecht (auch: Knecht in der Formel „Ritter und Knechte“, Edelknabe, Armiger, Wappner, Wepeling oder Wäpeling) war ein adliger, ritterbürtiger, erwachsener, aber (noch) nicht zum Ritter geschlagener oder mit dem Schwert umgürteter mittelalterlicher Reiterkrieger. In der modernen Literatur wird oft auch der Begriff „Knappe“ verwendet, wobei sich aber inhaltliche Überschneidungen zu dem als Hilfsperson eingesetzten Schildknappen ergeben. Der Edelknecht war demgegenüber ein vollwertiger Reiterkrieger mit entsprechender Ausrüstung, der im 15. Jahrhundert oft bis zu 90 % der reisigen (berittenen) Krieger einer Truppe stellte. Im englischsprachigen Bereich werden Ritter (Knights) und Edelknechte (Esquires/Squires) für das Spätmittelalter zeitgenössisch und modern als „men-at-arms“ zusammengefasst.[1]
In den zeitgenössischen lateinischen Quellen erscheinen Edelknechte u. a. als „servientes equites, servientes loricati, famuli, scutiferi, satellites equestres, clientes oder servientes armati ut milites“. Diese Begriffe können wiederum auch nicht ritterbürtige Sergeanten (franz.: „sergents à cheval“) bezeichnen, also nach ritterlicher Art bewaffnete Krieger nichtritterlicher Abstammung. Auf Grabmälern findet sich hingegen oftmals die Bezeichnung „domicellus“, beispielsweise bei der Grabplatte für Walram (II.) von Sponheim-Kreuznach.[2]
Mit dem militärischen Bedeutungsverlust der Ritter, Edelknechte und Schildknappen im 16. Jahrhundert mutierten die Funktionstitel Edelknecht bzw. Schildknappe in vielen Ländern Europas zu bloßen Adelstiteln. Beispiele dafür sind Edler in den Monarchien Süddeutschlands und in Österreich, sowie écuyer in Frankreich oder squire in England.