Eiserne Garde

Variante der Parteiflagge

Die Eiserne Garde (rumänisch Garda de Fier) war eine faschistische Bewegung bzw. politische Partei im Königreich Rumänien, deren Ideologie von radikalem Antisemitismus, mystisch-orthodoxem Fundamentalismus und rumänischem Ultranationalismus geprägt war. Mit ihren 250.000 Mitgliedern war sie zeitweise die drittgrößte faschistische Bewegung Europas nach dem PNF in Italien und der vergleichbaren NSDAP im Deutschen Reich.[1]

Gegründet wurde die Legion Erzengel Michael (Legiunea Arhanghelului Mihail, wörtlich „Legion des Erzengels Michael“) 1927 von Corneliu Zelea Codreanu als anfangs kleiner, fanatischer Zirkel. Von etwa 1933 bis 1938 entwickelte sie sich zur Massenbewegung, auch Legionärsbewegung (Mișcarea Legionară) genannt. Unter der autoritären Königsdiktatur Carols II. wurde die Bewegung massiv unterdrückt, zahlreiche Führungsmitglieder fielen dem zum Opfer – unter anderem Codreanu selbst.

Von Anfang Juli 1940 bis Anfang September 1940 beteiligte sich die Eiserne Garde erstmals an einer rumänischen Regierung; am 3. September 1940 versuchte sie unter ihrem nunmehrigen Führer Horia Sima einen Putsch gegen Carol II., der in dieser Lage General Ion Antonescu am 4. September zum Ministerpräsidenten mit unbeschränkten Vollmachten ernannte. Mit der Unterstützung der Eisernen Garde zwang Antonescu Carol II. am 6. September zum Thronverzicht und errichtete eine faschistische „nationallegionäre“ Diktatur, die Rumänien fest an die Seite der Achsenmächte führte. Als die Eiserne Garde im Januar 1941 auch gegen Antonescu zu putschen versuchte, kam es zum Bruch mit dem „Staatsführer“, der die Bewegung nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes praktisch verbot.

Auf Geheiß Heinrich Himmlers und Joachim von Ribbentrops[2] bildete Sima eine rumänische Exilregierung, die sich am 10. Dezember 1944 in Wien konstituierte, aber zum Kriegsende 1945 zerfiel.

Die Ideologie der Bewegung wird von manchen Historikern dem Klerikalfaschismus zugeordnet;[3] sie war wesentlich von mystischen Elementen geprägt; ihre Anhänger fühlten sich meist der Rumänisch-Orthodoxen Kirche fest verbunden.[4]

  1. Radu Harald Dinu: Faschistische Gewalt „von unten“, Rumänien 1940–1941. In: Mihai-D. Grigore, Radu Harald Dinu, Marko Živojinović (Hrsg.): Herrschaft in Südosteuropa: kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. V&R unipress, Göttingen 2012. ISBN 978-3-89971-871-3. S. 180.
  2. Gerhard Köpernik: Faschisten im KZ: Rumäniens Eiserne Garde und das Dritte Reich. Verlag Frank & Timme, Berlin 2014, ISBN 978-3-7329-0089-3, S. 221.
  3. Valentin Săndulescu: Sacralised Politics in Action. In: Matthew Feldman, Marius Turda, Tudor Georgescu (Hrsg.): Clerical Fascism in Interwar Europe. Totalitarianism Movements and Political Religions. Routledge. London/New York 2013. ISBN 978-0-415-44824-6. S. 47 ff.
  4. Paul A. Shapiro: Faith, Murder, Resurrection. The Iron Guard and the Romanian Orthodox-Church. In: Kevin P. Spicer (Hrsg.): Antisemitism, Christian Ambivalence, and the Holocaust. Indiana University Press. Bloomington 2007. ISBN 978-0-253-34873-9. S. 136 ff.

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