Emanation (Philosophie)

Emanation (von lateinisch emanatio „Ausfließen“, „Ausfluss“) ist ein Begriff der Philosophie und der Religionswissenschaft. Er bezeichnet in metaphysischen und kosmologischen Modellen das „Hervorgehen“ von etwas aus seinem Ursprung, der es aus sich selbst hervorbringt. Dabei wird metaphorisch an die Vorstellung des Ausfließens von Wasser aus einer Quelle oder der Lichtausstrahlung aus einer Lichtquelle angeknüpft. Modelle, die sich zur Welterklärung der Emanationsvorstellung bedienen, indem sie die Existenz von Dingen auf Emanation aus einer metaphysischen Quelle zurückführen, werden als emanatistisch bezeichnet (Emanationismus oder Emanatismus). Zu den Systemen mit emanatistischen Weltmodellen gehören vor allem der Neuplatonismus und von ihm beeinflusste philosophische und religiöse Lehren.

Darstellung der hinduistischen Gottheit Jagadamba als Ur-Mutter (Erschafferin) des Universums; die hinduistischen Hochgötter Brahma, Vishnu und Shiva sind nur ihre Emanationen.

Der Begriff „Emanation“ wird nicht nur für das Hervorgehen, sondern auch für das Hervorgegangene verwendet. In diesem Sinne sagt man beispielsweise, die (emanatistisch gedeutete) Schöpfung oder einzelne Wesen seien Emanationen des Schöpfergottes.

Der mit „Emanation“ wiedergegebene altgriechische Begriff ist ἀπόρροια apórrhoia oder ἀπορροή aporrhoḗ (Ausfluss).[1] Daneben wurden in der antiken griechischen Literatur auch die Ausdrücke προβολή probolḗ (das Hervorbringen) und πρόοδος pró[h]odos (das Hervorgehen) verwendet.

  1. Zu diesen griechischen Wörtern siehe Heinrich Dörrie: Platonica Minora, München 1976, S. 70 Anm. 1.

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