Erdferkel

Erdferkel

Erdferkel (Orycteropus afer)
(Präparat im Naturkundemuseum Berlin)

Systematik
Überordnung: Afrotheria
ohne Rang: Afroinsectiphilia
Ordnung: Tubulidentata
Familie: Orycteropodidae
Gattung: Orycteropus
Art: Erdferkel
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Tubulidentata
Huxley, 1872
Wissenschaftlicher Name der Familie
Orycteropodidae
J. E. Gray, 1821
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Orycteropus
É. Geoffroy Saint-Hilaire, 1796
Wissenschaftlicher Name der Art
Orycteropus afer
(Pallas, 1766)

Das Erdferkel (Orycteropus afer) ist eine Säugetierart und stellt den alleinigen rezenten Vertreter der Gattung Orycteropus in der Familie der Orycteropodidae und der Ordnung der Tubulidentata (Röhrenzähner) dar. Innerhalb der Systematik der heutigen Säugetiere sind die Röhrenzähner somit die einzige Ordnung, die nur eine Art beinhaltet.

Äußerlich markant sind der kräftige Körper des Erdferkels mit aufgewölbtem Rücken und muskulösen Beinen sowie die röhrenförmig verlängerte Schnauze und der fleischige Schwanz. Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst das gesamte subsaharische Afrika. Die Tiere bewohnen offene und geschlossene Landschaften. Sie leben einzelgängerisch, sind nachtaktiv und graben im Erdreich, was insgesamt die Beobachtung erschwert. Die Lebensweise des Erdferkels ist daher nur ungenügend untersucht. Seine Nahrung besteht aus staatenbildenden Insekten, was eine hochspezialisierte Anpassung darstellt. Das ausgeprägte Verhalten führt dazu, dass lockere Böden und eine ausreichende Menge an Ameisen und Termiten Grundvoraussetzungen für die Anwesenheit des Erdferkels in einer bestimmten Region sind.

Die Verwandtschaftsverhältnisse des Erdferkels zu anderen Gruppen der Höheren Säugetiere waren lange Zeit ungeklärt. Anfangs wurde die Art aufgrund ihrer spezialisierten Ernährungsweise zusammen mit den ähnlich lebenden Schuppentieren, den Ameisenbären und den Gürteltieren in ein gemeinsames Taxon namens Edentata gestellt. Allerdings beruhen die Ähnlichkeiten der einzelnen Vertreter weitgehend auf konvergenter Evolution, nicht auf Verwandtschaft. Später favorisierten zahlreiche Forscher eine nähere Beziehung zu den Huftieren. Erst molekulargenetische Untersuchungen Ende des 20. Jahrhunderts erbrachten, dass das Erdferkel tatsächlich eine Verwandtschaftsgruppe mit originär afrikanischen Tieren bildet. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen auch eine stammesgeschichtlich frühe Abspaltung des Erdferkels von den anderen Linien dieser Verwandtschaftsgruppe annehmen. Fossilfunde sind allgemein selten und geben momentan nur die letzten 20 Millionen Jahre der Entwicklungsgeschichte wieder. Innerhalb dieser erreichten aber Verwandte des Erdferkels auch das heutige Europa und Asien, wo sie allerdings heute wieder ausgestorben sind. Der einzige rezente Vertreter gilt in seinem Bestand als ungefährdet.


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