Erlanger Konstruktivismus

Der Erlanger Konstruktivismus – auch als Konstruktivismus der „Erlanger Schule“ und neuerdings als Methodischer Konstruktivismus bezeichnet – ist als ein methodenkritischer Ansatz in der Wissenschaftstheorie bekannt geworden. Als Schule wurde der Erlanger Konstruktivismus von Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen gegründet.

Programm und Ziel dieses Ansatzes methodischen Philosophierens besteht darin, die Erzeugung der Gegenstände einer Wissenschaft durch die Angabe der methodisch nötigen Schritte und normgebenden Regeln zu rekonstruieren, die ihrer methodisch kontrollierten und regelgemäßen Konstruktion oder „Konstitution“ zugrunde liegen und beachtet werden müssen, wenn jene „in der Tat“ verwirklicht werden sollen. Diese Art der systematischen Selbstreflexion wurde historisch zuerst an der Universität in Erlangen, bald auch anderenorts wie vor allem an den Universitäten in Konstanz und dann in Marburg vertreten. Ihr Ausgangspunkt ist damit die an wissenschaftlichen Methodenstandards orientierte Arbeit oder auch das daran methodisch ausgerichtete Handeln von Wissenschaftlern bei der Forschung und Theoriekonstruktion. Dadurch unterscheidet sich der methodische Konstruktivismus grundlegend von dem wahrnehmungsbiologisch fundierten und damit erkenntnistheoretisch ambitionierten Radikalen Konstruktivismus.


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