Erythrozyt

REM-Aufnahme von Erythrozyten eines Menschen (Größe ungefähr 6–8 μm)

Die Erythrozyten oder Erythrocyten (Singular der Erythrozyt; von altgriechisch ἐρυθρός erythrós „rot“ sowie altgriechisch κύτος kýtos „Höhlung“, „Gefäß“, „Hülle“,[1] hier „Zelle“), oder rote Blutzellen, umgangssprachlich auch rote Blutkörperchen[2] genannt, sind die häufigsten Zellen im Blut von Wirbeltieren. Als einzige bekannte Ausnahme unter den Wirbeltieren besitzen die im Südpolarmeer vorkommenden Krokodileisfische keine Erythrozyten. Sie dienen unter anderem dem Transport von Sauerstoff von der Lunge oder den Kiemen zu den diversen Körpergeweben. Die roten Blutzellen wurden erstmals 1658 von Jan Swammerdam als flachovale Teilchen im Froschblut und genauer 1673 von Antoni van Leeuwenhoek beschrieben.

Reife Erythrozyten von Säugetieren erscheinen unter dem Mikroskop als ungefähr gleich große, blasse, runde Scheiben, die in der Mitte von beiden Seiten leicht eingedellt (bikonkav) sind und keinen Zellkern haben. Auch andere Organellen wie Mitochondrien und Ribosomen fehlen. Die Erythrozyten anderer Wirbeltiergruppen haben in der Regel Zellkerne, sie fehlen sonst nur bei einigen Fisch- und Amphibienarten. Die Größe kann zwischen verschiedenen Arten um das Zweihundertfache variieren.[3]

Zellen, die Sauerstoff transportierende Proteine enthalten, gibt es auch bei Tieren, die nicht zu den Wirbeltieren zählen: beispielsweise bei einigen Stachelhäutern, Weichtieren und Vielborstern.[3] Dort sind solche Zellen allerdings im Coelom außerhalb von Kreislaufsystemen zu finden. Lediglich bei Hufeisenwürmern gibt es ähnliche Zellen innerhalb des Blutkreislaufes.[3]

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. München / Wien 1965.
  2. Bestandteile und Funktion des Blutes. Abschnitt: »Die Bestandteile des Blutes«. In: Onko-Internetportal Deutsche Krebsgesellschaft. Deutsche Krebsgesellschaft e. V., 21. März 2017, abgerufen am 29. Oktober 2022.
  3. a b c Christopher D. Moyes, Patricia M. Schulte: Tierphysiologie. Pearson Studium, München 2008, ISBN 978-3-8273-7270-3, S. 426 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – englisch: Principles of Animal Physiology. Übersetzt von Monika Niehaus, Sebastian Vogel).

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