Als Erziehungsmittel bezeichnet man in der Erziehung Handlungen und Situationen, die von einer erziehenden Person ausgeführt bzw. herbeigeführt werden, um bei einem jungen Menschen – idealerweise im Rahmen einer Erziehungsmethode – auf ein Erziehungsziel hinzuarbeiten.[1] Erziehungskonzepte und Erziehungsstile können Präferenzen für bestimmte Erziehungsmittel und für bestimmte Erziehungsmethoden determinieren.
Wolfgang Brezinka[2] spricht von einem vom Erzieher gewollten Persönlichkeitszustand beim Kind (Sollzustand, Ideal), der erreicht werden soll. Dieses Ziel bezeichnet Brezinka als Zweck, um dessentwillen bestimmte Handlungen des Erziehenden (Erziehungsmittel) geplant, gefordert oder in die Wege geleitet werden sollen.[3] Die Handlungen zur Erreichung des Ziels nennt er Erziehung. Über den Zweck aber müsse Klarheit bestehen, bevor die Erziehungsmittel gewählt werden könnten. Am meisten würden die Ausdrücke Mittel, Mittel der Erziehung, Erziehungsmittel und Methode verwendet.[4]
„[Ziel ist] die Änderung des Dispositionsgefüges eines anderen Menschen (interpretiert als Förderung, Verbesserung, Vervollkommnung oder Heilung) gemäß einem für ihn gesetzten Ideal. Nur wenn man unter Erziehung […] den objektiven Prozess der Veränderung im Dispositionsgefüge von Educanden […] verstehen […] und interpretieren würde, wäre es sinnvoll, die Handlungen […] als Erziehungsmittel zu bezeichnen.“[5]
Der Brockhaus Psychologie definiert Erziehungsmittel als Maßnahme, mit der Erziehende auf Kinder und Jugendliche einzuwirken versuchen, um das Erreichen der Ziele zu sichern.[6] In diesem Zusammenhang spiele in modernen westlichen Gesellschaften auch das Vorbildverhalten des Erziehenden eine Rolle. Die Autoren weisen zudem darauf hin, dass der Einsatz der Erziehungsmittel angemessen sein sollte, damit das Kind nicht psychisch oder physisch überfordert werde. Aufmunterung sei förderlicher als Strafe.