Unter Erziehungsstilen versteht man in der Psychologie, Pädagogik und Soziologie charakteristische Bündel grundlegender Einstellungen und Verhaltensmuster, die Eltern, Lehrer und andere Erziehende bei ihrer Erziehungstätigkeit erkennen lassen.
Unterschieden werden müssen Erziehungsstile von Erziehungskonzepten und Erziehungsphilosophien. Erziehungskonzepten und -philosophien liegen explizit intentionale Elemente wie pädagogische Ziele, Normen, Leitbilder und Ideale zugrunde. Erziehungsstile dagegen setzen sich aus erzieherischen Grundhaltungen und darauf aufbauenden Verhaltenstendenzen zusammen, die nicht notwendigerweise reflektiert sind.[1] Zu den Psychologen, die „Erziehungsstil“ in diesem Sinne (und im deutschsprachigen Raum) definiert haben, zählen vor allem das Ehepaar Anne-Marie und Reinhard Tausch, aber auch Helmut Lukesch, Heinz Walter Krohne und Michael Hock.[2] Die christliche, marxistische oder antiautoritäre Erziehung sind Beispiele für Erziehungskonzepte. Eine autoritäre, autoritative, verwöhnende, permissive oder vernachlässigende Erziehung sind Beispiele für Erziehungsstile.
Weil Erziehungsstile auf elementaren menschlichen Einstellungen basieren, sind sie beim Einzelnen meist recht stabil. Ihrer individuellen Disposition und ihrem eigenen Aufwachsen entsprechend verhalten Eltern sich, wenn sie erziehen, entweder nachgiebig oder konsequent, anspruchslos oder fordernd, skeptisch oder optimistisch, aggressiv oder freundlich, abweisend oder responsiv, selbstbezogen oder empathisch. Erziehungsstile sind individuelle Bündel solcher Merkmale, die in einer gegebenen Kultur als besonders charakteristisch gelten.[3]
Die Erziehungsstilforschung ist ein Teilgebiet der Sozialisationsforschung.