Eine Evangelische Akademie ist ein Bildungs- und Diskursort evangelischer Christen in Deutschland. Die Tagungsstätten sind Einrichtungen einer evangelischen Landeskirche oder eines mit ihr verbundenen Vereins. Die Akademien führen Konferenzen, Tagungen, Symposien, Konsultationen, Werkstätten und Projekte zu verschiedenen gesellschaftlichen, kirchlichen, religiösen oder ethischen Themen anbietet. Trotz der Verbundenheit mit ihrer Landeskirche haben die Akademien eine weitreichende Autonomie. Sie finanzieren sich aus kirchlichen und öffentlichen Mitteln sowie durch Teilnehmerbeiträge und Spenden.
Die Evangelischen Akademien entstanden nicht wie normale Akademien als gelehrte Forschungsanstalten oder wissenschaftliche Ausbildungsstätten, sondern knüpften an die ursprünglich griechische Idee der Akademie Platos an und wollten Stätten des kultivierten Gesprächs sein:
„Die Wahrheit über das Wesen der Dinge, der Menschen und Gottes im gemeinsamen Gespräch zu ergründen“
Die Evangelischen Akademien entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem als Antwort auf die Zerstörung des Geistes und den Vertrauensbruch staatlicher Macht während der Zeit des Nationalsozialismus. Sie gingen aus einer Laienbewegung hervor. Als erste Evangelische Akademie wurde am 29. September 1945 die Evangelische Akademie Bad Boll durch Eberhard Müller und Landesbischof Theophil Wurm gegründet. Im selben Jahr entstand die Evangelische Akademie Hamburg.[2]
Die Evangelischen Akademien werden in der Regel von einem Direktor geleitet. Für die inhaltliche Arbeit sind Studienleiter verantwortlich.