Evangelische Akademie

Eine Evangelische Akademie ist ein Bildungs- und Diskursort evangelischer Christen in Deutschland. Die Tagungsstätten sind Einrichtungen einer evangelischen Landeskirche oder eines mit ihr verbundenen Vereins. Die Akademien führen Konferenzen, Tagungen, Symposien, Konsultationen, Werkstätten und Projekte zu verschiedenen gesellschaftlichen, kirchlichen, religiösen oder ethischen Themen anbietet. Trotz der Verbundenheit mit ihrer Landeskirche haben die Akademien eine weitreichende Autonomie. Sie finanzieren sich aus kirchlichen und öffentlichen Mitteln sowie durch Teilnehmerbeiträge und Spenden.

Die Evangelischen Akademien entstanden nicht wie normale Akademien als gelehrte Forschungsanstalten oder wissenschaftliche Ausbildungsstätten, sondern knüpften an die ursprünglich griechische Idee der Akademie Platos an und wollten Stätten des kultivierten Gesprächs sein:

„Die Wahrheit über das Wesen der Dinge, der Menschen und Gottes im gemeinsamen Gespräch zu ergründen“

Eberhard Müller: Evangelische Akademien im Evangelischen Soziallexikon[1]

Die Evangelischen Akademien entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg u. a. als Antwort auf die Zerstörung des Geistes und den Vertrauensbruch staatlicher Macht während der Zeit des Nationalsozialismus. Sie gingen aus einer Laienbewegung hervor. Als erste Evangelische Akademie wurde am 29. September 1945 die Evangelische Akademie Bad Boll durch Eberhard Müller und Landesbischof Theophil Wurm gegründet.

Innerhalb der Bundesrepublik Deutschland haben sich aktuell (Stand 19. August 2013) 17 Akademien im Verein Evangelische Akademien in Deutschland e. V. (EAD) zusammengeschlossen, dessen Geschäftsstelle sich in Berlin befindet. Er ist die Nachfolgeeinrichtung der 1947 in Echzell gegründeten Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Akademien und vereinigt seit 1991 die Evangelischen Akademien aller Landeskirchen in Ost und West-Deutschland. Der Verein arbeitet als Teil einer weltweiten christlichen Laienbewegung eng mit anderen kirchlichen Zentren und Tagungsstätten in Europa und mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen zusammen.

Die Evangelischen Akademien werden in der Regel von einem Direktor geleitet. Für die inhaltliche Arbeit sind Studienleiter verantwortlich.

  1. Eberhard Müller: Evangelische Akademien. In: Friedrich Karrenberg (Hrsg.): Evangelisches Soziallexikon / Im Auftrag des deutschen evangelischen Kirchentages. Stuttgart: Kreuz-Verlag 1954, S. 14.

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