Feliner Diabetes mellitus

Blutzuckermessung bei einer Katze

Als feliner Diabetes mellitus (volkstümlich „Katzendiabetes“) wird die Zuckerkrankheit (lateinisch Diabetes mellitus) der Hauskatze (lat. felis ‚Katze‘) bezeichnet. Sowohl diagnostisch als auch therapeutisch handelt es sich hier um eine schwierige Erkrankung, die sich in einigen wesentlichen Grundzügen von der Zuckerkrankheit des Menschen oder des Hundes unterscheidet. Bei Katzen liegt am häufigsten ein Typ-2-Diabetes vor, das heißt, die Bauchspeicheldrüse produziert eigentlich noch ausreichend Insulin, aber die Zellen sprechen nicht mehr ausreichend auf dieses Hormon an und können den Blutzucker nicht mehr verwerten (Insulinresistenz). Bei etwa einem Viertel der diabetischen Katzen sind ein Tumor der Hirnanhangsdrüse und ein daraus resultierender Wachstumshormonüberschuss die Ursache für die Insulinresistenz. Die Insulinresistenz führt zu einem Anstieg des Blutzuckers im Blut, ab einer bestimmten Konzentration wird er auch über den Urin ausgeschieden. Betroffen sind vor allem ältere, übergewichtige, kastrierte Kater. Eine Rasseneigung besteht für Burma-Katzen. Die Häufigkeit der Erkrankung hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, gegenwärtig ist etwa eine von 200 Katzen betroffen.

Die vier Hauptsymptome des Diabetes mellitus sind vermehrter Durst, vermehrter Harnabsatz, vermehrte Nahrungsaufnahme und Gewichtsverlust. Da Katzen auch stressbedingt einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels zeigen, wird die Diagnose vor allem durch die Bestimmung des Fructosamins im Blutserum gestellt. Zur Behandlung werden bislang mittellang wirksame Insuline eingesetzt, die zweimal täglich gespritzt werden müssen. Die erforderliche Insulinmenge wird durch regelmäßige Blutzuckermessungen schrittweise angepasst. Ein neuer Behandlungsansatz ist der Einsatz von SGLT-2-Hemmern, die nur einmal täglich oral verabreicht werden müssen. Da diese erst im Frühjahr 2024 auf den Markt gekommen sind, ist noch nicht absehbar, inwieweit sie die Insulintherapie ersetzen werden. Für beide Behandlungsformen ist die Umstellung auf ein eiweißreiches und kohlenhydratarmes Futter von Nutzen. Bei stark übergewichtigen Tieren ist eine Gewichtsreduktion erforderlich. Bei frühzeitiger Behandlung ist die Prognose gut, bis zu 50 % der Katzen zeigen eine Remission. Bei Tumoren der Hirnanhangsdrüse kann eine Strahlentherapie oder die chirurgische Entfernung in Erwägung gezogen werden.

Eine lebensbedrohliche Komplikation eines Diabetes mellitus ist die Ketoazidose, bei der es zu einer Übersäuerung des Blutes, einem Anstieg der Ketonkörper und zu Wasser- und Elektrolytverlusten kommt. Diese Stoffwechselentgleisung kann sowohl bereits vor der Krankheitsfeststellung als auch während der Therapie auftreten und bedarf einer stationären intensivmedizinischen Behandlung. Eine vorübergehende Unterzuckerung durch die Insulingabe verläuft bei Katzen zumeist unkompliziert.


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