Ferritin | ||
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Oberflächenmodell des Maus-Ferritins (eine einzelne Untereinheit ist violett hervorgehoben) nach PDB 1LB3 | ||
Vorhandene Strukturdaten: 1fha, 2cei, 2chi, 2cih, clu, cn6, cn7, 2fha, 2iu2 | ||
Masse/Länge Primärstruktur | 174/182 Aminosäuren (L/H) | |
Sekundär- bis Quartärstruktur | 24-mer | |
Isoformen | L/H | |
Enzymklassifikation | ||
EC, Kategorie | 1.16.3.1, Oxidoreduktase | |
Reaktionsart | Oxidation | |
Substrat | 4 Fe2+ + 4 H+ + O2 | |
Produkte | 4 Fe3+ + 2 H2O | |
Vorkommen | ||
Übergeordnetes Taxon | Lebewesen |
Ferritin (FT) (lat. ferrum, ‚Eisen‘), auch Depot-Eisen, ist ein Proteinkomplex, der in Tieren, Pflanzen und Bakterien vorkommt, wo er als Speicherstoff für Eisen dient. Im Menschen findet sich Ferritin hauptsächlich in der Leber, Milz und im Knochenmark. Bei gesunden Menschen sind ca. 20 % des gesamten Eisens in Ferritin gespeichert. Mutationen der Gene, die für Ferritin-Untereinheiten codieren, können erbliche Stoffwechselerkrankungen verursachen (siehe Tabelle im Text).
Obwohl sich das meiste Ferritin innerhalb der Zellen befindet, ist die Ferritinkonzentration im menschlichen Blutserum ein aussagekräftiges Maß für den gesamten Eisenspeicher des Organismus. Die Bestimmung des Ferritinspiegels ist heutzutage Routine in der Labordiagnostik und hat vor allem bei der Hämochromatose einen hohen Stellenwert. Obwohl Generationen von Ärzten gelernt haben, dass das Ferritin ein geeigneter Laborparameter zur Diagnose eines Eisenmangels sei, empfehlen neuere Studien, die Transferrinsättigung hierfür heranzuziehen. Zum einen ist das Ferritin ein Akute-Phase-Protein und würde bei Entzündungen durch einen normalen bzw. erhöhten Wert einen Eisenmangel maskieren (Fehldiagnose=Unterdiagnostik), zum anderen kann durch Eiweißmangel, Leberschäden und mangelnde Synthese des Ferritin ein Eisenmangel vorgetäuscht werden, ohne dass dieser auch tatsächlich vorliegt (Fehldiagnose=Überdiagnostik). Bei Verdacht auf Eisenmangel empfiehlt sich daher immer auch die – zusätzliche – Bestimmung der Transferrinsättigung und des MCV (mittleres corpuskuläres Erythrozyten-Volumen = Erythrozytengröße) im Blutbild, da diese einen Eisenmangel zuverlässiger nachweisen als das Ferritin allein. Einen Verdacht auf Eisenüberladung kann bei gleichzeitigem Ausschluss einer Entzündung (parallele CrP-Bestimmung) das Ferritin jedoch zuverlässig bestätigen und stellt eine geeignete Methode dar, wobei auch hier zusätzliche (gentechnische) Untersuchungen angeraten sind, um eine Hämochromatose (Eisenüberladung) diagnostisch zu sichern.[1]