Fiktives Universum

Ein fiktives Universum (auch fiktive Welt, fiktiver Ort oder Fantasiewelt, englisch fictional universe, fictional world) ist eine fiktionale Realität, die sich durch mehr oder minder große Abweichungen von der Wirklichkeit bzw. als Beschreibung in der jeweiligen (n-ten)Realität unterscheidet. Diese Abweichungen können sich auf die bloße Existenz von Fantasiefiguren wie Sherlock Holmes beschränken oder bis hin zu grundlegend andersartigen Welten wie der Scheibenwelt oder Narnia reichen, in denen Magie existiert oder Naturgesetze auf andere Weise außer Kraft gesetzt werden bzw. variieren. Im weitesten Sinne spielt damit jede Fernsehserie, jeder Spielfilm, jeder Roman, jedes Comic o. Ä. in einem fiktiven Universum, das bei Fernsehserien auch Serienuniversum genannt wird. In einem engeren Verständnis werden jedoch vor allem umfangreich von der Realität abweichende fiktive Universen als solche wahrgenommen. Solch ein fiktives Universum kann eine Vielzahl fiktiver Orte umfassen, kann aber auch aus lediglich einem oder gar keinem fiktiven Ort bestehen. Die Erfindung fiktiver Universen bzw. fiktiver Welten ist ein beliebtes Element nicht nur in Science-Fiction-, Fantasy- und Utopie-Werken, sondern auch der politischen Philosophie.[1]

In Rollenspielen, insbesondere in Pen-&-Paper-Rollenspielen bilden die fiktiven Welten einen zentralen Punkt. Eine solche fiktive Spielwelt dient als Hintergrund und Handlungsort eines Spiels. Der Begriff wird hauptsächlich bei Pen-&-Paper-Rollenspielen und Computerspielen verwendet. Eine fiktive Spielwelt beinhaltet prinzipiell die Beschreibung aller Aspekte, die auch die reale Welt aufweist, also unter anderem der geographischen, soziologischen, politischen, wirtschaftlichen und klimatischen Bedingungen. Da Fantasy und Science Fiction zu den beliebtesten Genres für Spielwelten gehören, kommen oft auch Kosmologie, Religion und Magie hinzu. Manche Rollenspielwelten sind so umfangreich ausgebaut, dass ihre Beschreibung den Rahmen des Basisspiels sprengen würde. Zusätzliche Veröffentlichungen zur Beschreibung der Welt werden als Quellenbücher bezeichnet. Oft werden auch fiktive Welten aus der Literatur oder anderen Medien als Spielwelt übernommen.

Ähnlich ist es bei Computerspielwelten. Diese werden jedoch meist nur implizit durch die Ereignisse im Spiel beschrieben, manchmal gibt es aber auch zu Computerspielewelten umfangreiche Informationen, etwa durch Romane zum Spiel oder ausführliche Texte, die im Spiel entdeckt werden können.

Die Tätigkeit des Erfindens solcher fiktiver Universen bzw. Orte und Welten wird auch als Weltenbasteln oder Weltenbau bezeichnet.

  1. Anna Herbert, Vanessa Leck, Diana Opitz, Janek Sturm: Possible-Worlds-Theory und Film. In: Eike Bußmann, Maike Engel, Leonie Schnüttgen, Sina Weiß: Mind-Bender: Begriffe – Forschung – Problemfelder. (= Paradigma. Studienbeiträge zu Literatur und Film 1/2017), S. 54–59. [1]

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