Fiori musicali

Titelseite der Erstausgabe, 1635.
Faksimile des ersten Stückes der Fiori musicali: Toccata avanti la Messa della Domenica (Toccata vor der Sonntagsmesse) (vierstimmige Partitur mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassschlüssel)

Fiori musicali (italienisch ‚Musikalische Blumen‘ oder ‚Musikalische Blüten‘), mit vollständigerem Titel: Fiori musicali di diverse compositioni, toccate, kyrie, canzoni, capricci, e recercari, in partitura ... (‚Musikalische Blüten verschiedener Kompositionen: Toccaten, Kyrie-Sätze, Kanzonen, Capricci, Ricercare, in Partitur ...‘[1]), ist eine berühmte Publikation des italienischen Komponisten Girolamo Frescobaldi (1583–1643). Die frühbarocke Sammlung trägt die Opuszahl 12 und wurde erstmals 1635 in Venedig bei Alessandro Vincenti veröffentlicht. Sie ist Kardinal Antonio Barberini (1607–1671) gewidmet. Zur damaligen Zeit arbeitete Frescobaldi am Petersdom in Rom.

Die Sammlung enthält siebenundvierzig liturgische Stücke für die Orgel in Form von drei Messen sowie zwei profane Werke. Der Inhalt wurde nach dem Caeremoniale Episcoporum jussu Clementis VIII, dem liturgischen Zeremonienbuch der Bischöfe von Papst Clemens VIII., komponiert, das zu Anfang des 17. Jahrhunderts vom Heiligen Stuhl herausgegeben wurde.

In der Sammlung werden im Rahmen dreier sechsteilig gegliederter Orgelmessen – den drei Zyklen: Sonntagsmesse, Apostelmesse und Marienmesse[2]cantus-firmus-gebundene Sätze, Werke freien Stils (Toccaten), streng kontrapunktische Werke (Ricercari und Kanzonen), geistliche Werke sowie abschließend zwei Capricci über die weltlichen Melodien Bergamasca[3] und Girolmeta[4] miteinander kombiniert.

Die Stücke der Fiori musicali zählen zu den anspruchsvollsten Werken Frescobaldis. Herausragende Einzelstücke in der Sammlung sind beispielsweise im ersten Zyklus die Kanzone dopo l’epistola (vor der Epistel), das Ricercar dopo il credo (vor dem Credo), die Chromatische Toccata während der Elevation (Toccata cromatica per l’Elevatione)[5] und die Kanzone vor der Kommunion (Canzon post il Communione), außerdem die Bergamasca und das Capriccio sopra la Girolmeta.

  1. Fiori Musicali Op. 12 in partitura a quattro – d. h. nicht in Orgeltabulatur, sondern durchgehend in vier Stimmen (und jede in einem eigenen System) notiert.
  2. Im Einzelnen:
    Missa In Domincis infra annum (Orbis factor),
    Missa in Festis duplicibus I (Cunctipotens Genitor Deus),
    Missa in Festis B. Mariae Virginis I (Cum jubilo).
  3. Chi questa Bergamasca sonarà, non pocho imparerà („Wer diese Bergamasca spielt, wird dabei nicht wenig lernen“) – Klangbeispiel mit Simone Stella an der historischen Orgel von Domenico di Lorenzo da Lucca (1521) in der Kirche Santissima Annunziata in Florenz.
  4. Klangbeispiel mit Paolo Bottini an der Nacchini-Orgel (1750) der Parochialkirche San Vitale in Muzzana del Turgnano (Udine).
  5. Zu seinen Toccaten, vgl. Heribert Klein: Die Toccaten Girolamo Frescobaldis. Mainz 1989.

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