Flache Erde

Die Erschaffung der Welt. Auf den Außenflügeln des Triptychons Der Garten der Lüste (um 1500) stellte Hieronymus Bosch die Erde als Scheibe dar, die in einer transparenten Sphäre schwebt.[1]

Die Vorstellung einer flachen Erde oder einer Erdscheibe findet sich als Vorstellung in vielen frühen Kulturen. Die Erdoberfläche wird hierbei als flach und oft in Gestalt einer (runden) Scheibe gedacht. Mit der Verbreitung astronomischer Naturwissenschaften seit der Antike kam das Modell der Erdkugel auf. Der Globus als Erdmodell blieb seitdem die vorherrschende Lehrmeinung im europäischen Mittelalter und in der Neuzeit.

Die im 19. Jahrhundert aufgekommene Legende, die mittelalterliche Christenheit habe an eine Erdscheibe geglaubt, wurde als historischer Irrtum entlarvt (vgl. „Finsteres Mittelalter“). Zu ihrer Verbreitung trug die Erzählung Das Leben und die Reisen des Christoph Columbus (1828) von Washington Irving bei. Auch im 21. Jahrhundert gibt es Vertreter der These, die Erde sei flach. Es handelt sich dabei um eine Verschwörungstheorie, deren Anhänger sich im Englischen „Flat Earthers“ (frei übersetzt: „Flacherd[l]er“) nennen.

Die Frage der Gestalt der Erde ist nicht zu verwechseln mit der Entwicklung vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild.

  1. Ernst Gombrich: Bosch’s „Garden of Earthly Delights“: A Progress Report. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 32 (1969), S. 162.

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