Forschungsdaten

Forschungsdaten-Vielfalt

Forschungsdaten sind Daten, die bei Planung, Durchführung und Dokumentation wissenschaftlicher Vorhaben entstehen oder bei einem solchen Vorhaben verwendet werden. Sie bilden ein wesentliches Fundament wissenschaftlicher Arbeiten und dokumentieren deren Ergebnisse. Auswertung, Analyse und Interpretation der Forschungsdaten ermöglicht Schlussfolgerungen, erzeugt Information und liefert neue Erkenntnisse.[1][2][3][4][5]

Eine Versuchsanlage der Technischen Universität München, Fakultät für Maschinenwesen.

Je nach Fachgebiet oder Forschungsvorhaben können Forschungsdaten auf ganz unterschiedliche Weise erzeugt werden (z. B. Beobachtungen, Experimente, Messungen, Erhebungen, Befragungen) und in ganz unterschiedlicher Form (z. B. Texte, Tabellen, Bilder, Messdaten oder Videos) vorliegen. Sie werden heutzutage fast immer in digitalen Formaten in strukturierter (z. B. Datenbanken, Dateien), semistrukturierter (z. B. XML) oder unstrukturierter (z. B. Dokumente, Texte, Grafiken) Form gespeichert. Sie unterliegen einem Lebenszyklus und stehen nach der Archivierung für Zwecke der Nachnutzung (wie Recherche, weitere Auswertung, Sekundärforschung) zur Verfügung.

Die Vielfalt wissenschaftlicher Disziplinen und Forschungsverfahren führt zu unterschiedlichem Verständnis des Begriffs Forschungsdaten und zu unterschiedlichen Anforderungen an die Handhabung (Aufbereitung, Auswertung, Verwaltung, Archivierung). Die Methoden zur Handhabung von Forschungsdaten sind Gegenstand des Forschungsdatenmanagements und der Forschungsdateninfrastruktur.[6]

APEX-Teleskop (Atacama Pathfinder Experiment), das von drei Europäischen Forschungsinstituten in Chajnantor, im Norden von Chile betrieben wird.

Wissenschaftszweige wie Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, die vorwiegend mit quantitativen Methoden arbeiten, differenzieren Forschungsdaten häufig in Primär- oder Rohdaten und Sekundärdaten, manchmal auch in Ausgangsdaten und Ergebnisdaten. Geisteswissenschaften verwenden eher die Begriffe Quelle anstelle von Ausgangsdaten und Publikation anstelle von Ergebnisdaten und siedeln zwischen Quelle und Publikation die Ebene der Arbeitsdaten an.[7]

In Ingenieurdisziplinen oder zur Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Geräte und Versuchsdesigns können Forschungsdaten auch Baupläne und Artefakte technischer Produkte (vgl. Open-Source-Hardware) umfassen.[8]

  1. Richtlinie (EU) 2019/1024 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über offene Daten und die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors, abgerufen am 9. Juli 2020. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 172, 26. Juni 2019, S. 56.
  2. Schwerpunktinitiative „Digitale Information“: Forschungsdaten, Beschreibung des Handlungsfeldes der Allianzinitiative Digitale Information. Abgerufen am 9. Juli 2020.
  3. Maxi Kindling, Peter Schirmbacher, Elena Simukovic: Forschungsdatenmanagement an Hochschulen: das Beispiel der Humboldt-Universität zu Berlin. In: LIBREAS. Library Ideas # 23 (2013). 2013, abgerufen am 9. Juli 2020.
  4. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten. 30. September 2015, abgerufen am 9. Juli 2020.
  5. Freie Universität Berlin: Was sind Forschungsdaten? Abgerufen am 29. November 2022.
  6. Arbeitsgruppe Forschungsdaten der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen: Forschungsdatenmanagement – Eine Handreichung. Mai 2018, abgerufen am 9. Juli 2020.
  7. Peter Andorfer: Forschungsdaten in den (digitalen) Geisteswissenschaften. Versuch einer Konkretisierung. In: GOEDOC, Dokumenten- und Publikationsserver der Georg-August-Universität (DARIAH-DE Working Papers Nr. 14). 2015, abgerufen am 9. Juli 2020.
  8. Nadica Miljković, Ana Trisovic, Limor Peer: Towards FAIR Principles for Open Hardware. 23. September 2021, abgerufen am 13. Juli 2022.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by razib.in