Franz Wilhelm Junghuhn (* 26. Oktober 1809 in Mansfeld; † 24. April 1864 in Lembang auf Java) war ein deutscher Arzt, Geologe, Botaniker und Landvermesser. Seine naturwissenschaftlichen Forschungs- und Entdeckungsreisen unternahm er auf den niederländisch-indischen, heute zu Indonesien gehörenden Inseln Java und Sumatra.
Die bedeutendste Leistung dieses „größten deutschen Forschers auf malaiischem Boden“[1] war die erste gründliche geographische, geologische und botanische Erforschung der Insel Java. Von bleibendem Wert ist sein darüber verfasstes, an Stoffmenge überbordendes Hauptwerk Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, das mit einem großformatigen Landschaftenatlas, der ersten zuverlässigen Karte dieser Insel und mit einem Katalog der geologischen Sammlung „zur Erläuterung des geologischen Baues“ ergänzt werden konnte. Darüber hinaus lieferte er die erste ausführliche topographische und ethnologische Beschreibung der südlichen Batakländer auf Sumatra. Von unschätzbarem Nutzen für die Bekämpfung der Malaria war die erfolgreiche Kultivierung von Chinarindenbäumen auf Java.
Junghuhns Werke, geschrieben unter dem Einfluss seines Vorbilds Alexander von Humboldt, zählen zu den wertvollsten Schöpfungen der geographischen Literatur. Jahrzehntelang regten sie zahlreiche Naturwissenschaftler zu weiterführenden Forschungen an. Reichhaltige Sammlungen belegen diese Werke: Geologen und Paläontologen haben seine Gesteins- und Fossiliensammlungen, Botaniker und Paläobotaniker seine Herbarien ausgewertet. Bis heute konnten diese Arbeiten nicht zum Abschluss gebracht werden.
Nach Meinung des Geographen Oscar Ferdinand Peschel gehört Junghuhn „zu den Zierden deutscher Wissenschaft“ neben Alexander von Humboldt und dem wohl wichtigsten Geologen seiner Zeit, Leopold von Buch.[2] Als Botaniker nahm Junghuhn eine Spitzenstellung ein; hier war er sogar dem Gründer der Pflanzengeografie Alexander von Humboldt überlegen. Trotzdem ist dieser bedeutende Mann in Deutschland fast in Vergessenheit geraten. Das gilt sogar für seinen Heimatort Mansfeld: jeder kennt hier Martin Luther, der sieben Jahre lang eine Mansfelder Lateinschule besucht hat und dessen Einschulung alljährlich mit einem Festakt gefeiert wird, kaum jemand aber den hier geborenen Naturforscher Junghuhn. Auf Java, seinem wichtigsten Forschungsgebiet, ist Junghuhn besser bekannt.
Junghuhns offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Jungh.“.