Der Franziszeische Kataster, auch Franciszäischer Kataster, ist der erste vollständige österreichische Liegenschaftskataster. Er enthält die Grundstücke des Gebiets des Kaisertums Österreich. Häufige Bezeichnungen sind auch Grundkataster, Steuerkataster und Grundsteuerkataster. Er entstand in den 1810er- bis 1870er-Jahren und ist nach dem ersten österreichischen Kaiser Franz I. benannt.
Der Franziszeische Kataster ist etwas anderes als die etwa zeitgleiche Franziszeische (2.) Landesaufnahme: Der Kataster hatte das Ziel, eine einheitliche Basis für die Bemessung der Grundsteuer zu schaffen, die Landesaufnahme diente in erster Linie militärischen Zwecken (Militärgeografie).
Der Kataster ist die nun schon über 200 Jahre bestehende Grundlage der Grundbücher Österreichs – der Vorgänger der Grundstücksdatenbank sowie der Digitalen Katastralmappe und der anderen Vermessungsbehelfe in Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie. Das führte dazu, dass Staaten, deren Gebiet nur teilweise zur Monarchie gehörte, bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts nur in diesen Teilen über detaillierte Grundbücher verfügten, in anderen Teilen nicht. Das war beispielsweise in Rumänien der Fall, wo nur Siebenbürgen und die Bukowina Teil der Monarchie waren. In Italien gibt es bis heute zwei verschiedene Grundbuchssysteme (und damit Verfahren zum Grundstückskauf), weil nur in den Provinzen Bozen, Trient, Görz und Triest sowie in einem Teil der Provinz Udine bis nördlich von Strassoldo bei Cervignano del Friuli das alte österreichische Kataster- und Grundbuchssystem besteht und verwendet wird.[1]