Frau Stuckhatorin

Scagliola-Antependium einer gewissen Frau Stuckhatorin im Kastulusaltar.
Unterhalb der oktogonförmigen Kuppel befinden sich die Scagliola-Arbeiten.
Unterhalb der oktogonförmigen Kuppel befinden sich die Scagliola-Arbeiten.
Die Dorsale[1] des Chorgestühls sowie die Eckpilaster (hier links) tragen Scagliola.
Die Dorsale[1] des Chorgestühls sowie die Eckpilaster (hier links) tragen Scagliola.

Frau Stuckhatorin ist die Behelfsbezeichnung für eine namentlich nicht sicher bekannte Frau, die für die unsignierten Scagliola-Arbeiten der Chorgestühlrückwände (Dorsale), des Kastulusaltars sowie an sechs Eckpilastern der von 1652 bis 1748 gebauten Stifts- und Pfarrkirche St. Lorenz in Kempten verantwortlich war. Diese ungeklärte Meisterfrage beschäftigt seit Jahrzehnten zahlreiche Historiker.[2] Die Handwerkerin ist eine der wenigen Stuckateurinnen des 17. Jahrhunderts und eine der wenigen Frauen, die an der Gestaltung der Kirche beteiligt waren. Sie wirkte in einer Zeit, in der Männer und Frauen nicht gleichberechtigt waren und Frauen in Zünften kein Mitglied sein durften; sie waren höchstens als gering bedeutend in Textilzünften (Weber und andere Textilzünfte) beteiligt.[3]

Zur Identifizierung der historischen Person hinter der Behelfsbezeichnung wird meist die Münchner Meisterin Barbara Hackl vorgeschlagen, aber auch eine Maria Salome Freismich ist genannt worden.

  1. die Rückwand im Chorgestühl
  2. Alexander Herzog von Württemberg: Stadt Kempten (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band VII.85). Verlag Schnell & Steiner, München/Zürich 1990, ISBN 3-7954-1003-7, S. 102.
  3. Margret Wensky: Frau – C. Die Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft – III. Die Frau in der städtischen Gesellschaft. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 864 f.

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