Fruchtwasserembolie

Klassifikation nach ICD-10
O88.1 Fruchtwasserembolie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Pathomechanismus der Fruchtwasserembolie[1]

Eine Fruchtwasserembolie ist eine Sonderform einer Embolie, bei der während der Entbindung Fruchtwasser, einschließlich seiner festen Anteile, über die Gebärmutter in den mütterlichen Kreislauf eindringt. Dadurch werden Lungenarteriolen oder Kapillaren verlegt und das Gerinnungssystem beeinträchtigt. Sie ist eine seltene, aber gefährliche und von Geburtshelfern gefürchtete Notfallsituation, da sie meist dramatisch verläuft und oft tödlich endet. Überlebende Mütter und Kinder erleiden häufig Hirnschäden.

Die Fruchtwasserembolie wird synonym auch als Geburtshilfliches Schock-Syndrom, Amnioninfusionssyndrom (englisch Amniotic fluid embolism – AFE), Anaphylaktisches Schwangerschaftssyndrom (englisch Anaphylactoid syndrome of pregnancy) oder Steiner-Lushbaugh-Syndrom bezeichnet. Die Vorgänge wurden 1926 von J. Ricardo Meyer erstmals beschrieben und 1941 von Steiner und Lushbaugh als eigenständige Krankheit definiert.

Bis heute ist eine Fruchtwasserembolie nicht vorhersehbar und nur schlecht zu diagnostizieren und zu behandeln. Vorbeugende Maßnahmen sind nicht bekannt.

  1. Alfredo Gei, Gary D. V. Hankins: Amniotic fluid embolus: An update. In: Contemp Ob/Gyn., 45, 2000, S. 53–66, online.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy