Der Ganzton ist im allgemein-praktischen musikalischen Sprachgebrauch ein Synonym für das Intervall der großen Sekunde. Dies ergibt sich daraus, dass diatonische Tonleitern nur Ganz- und Halbtöne als Schritte benutzen (dabei entspricht ein Halbton der kleinen Sekunde).
In der pythagoreischen Stimmung ergibt sich der Ganzton mit der Frequenzproportion 9:8 als Differenz der reinen Quinte mit der Proportion 3:2 und der reinen Quarte mit der Proportion 4:3.
In der Renaissance kam durch die Einführung der reinen Stimmung die Differenzierung zwischen dem großen Ganzton (9:8) und dem kleinen Ganzton (10:9) hinzu (reine große Terz (5:4) = großer Ganzton + kleiner Ganzton).
Die Differenz zwischen großem und kleinem Ganzton, das syntonische Komma, wird in den üblichen temperierten Stimmungen eliminiert, so dass der Ganzton ein eindeutiges Intervall ist, das der Definition Ganzton = Quinte − Quarte genügt.
Intervall | Proportion | Näherung in Cent |
---|---|---|
(großer) Ganzton (in C-Dur: C–D, F–G und A–H) | 9 : 8 | 204 Cent |
kleiner Ganzton (in C-Dur: D–E und G–A) | 10 : 9 | 182 Cent |
Halbton (in C-Dur: E–F und H–C) | 16 : 15 | 111 Cent |
Ganzton (gleichschwebend) | 200 Cent | |
Halbton (gleichschwebend) | 100 Cent |