Die Garnisonkirche (ehemals: Hof- und Garnisonkirche) war eine evangelische Kirche in der historischen Mitte von Potsdam, deren Turm von 2017 bis 2024 wiederaufgebaut wurde. Erbaut im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. nach Plänen des Architekten Philipp Gerlach in den Jahren 1730–1735, galt sie als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks. Mit einer Turmhöhe von fast 90 Metern war sie das höchste Bauwerk Potsdams und prägte im Dreikirchenblick zusammen mit der Nikolaikirche und der Heiliggeistkirche das Stadtbild. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1945 durch einen britischen Luftangriff in der sogenannten Nacht von Potsdam schwer beschädigt und brannte aus. Die Regierung der DDR ließ die gesicherte Ruine 1968 sprengen, um auf einem Teil des Grundstücks das Rechenzentrum Potsdam zu errichten. Anhänger eines Wiederaufbaus des Gotteshauses traten 2004 mit dem Ruf aus Potsdam an die Öffentlichkeit. In der Folge ihres Engagements wird seit 2017 die kontrovers debattierte Rekonstruktion als offene Stadtkirche und internationales Versöhnungszentrum betrieben. Am Ostermontag 2024 wurde im wiedererrichteten Kirchturm die neue Nagelkreuzkapelle eröffnet. Im August 2024 wurde eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes und die Aussichtsplattform in 57 Meter Höhe eröffnet.
In der wechselvollen Geschichte Deutschlands war die Garnisonkirche ein bedeutender Ort. Unter anderem besuchten der russische Zar Alexander I. und Napoleon Bonaparte das Bauwerk, in dem neben Friedrich Wilhelm I. auch dessen Sohn Friedrich II. bestattet war. Die ersten frei gewählten Stadtverordneten Potsdams tagten in der Garnisonkirche. Lutheraner und Reformierte vereinigten sich in ihr zur Union. Der Komponist Johann Sebastian Bach spielte dort 1747 und der Organist Otto Becker entwickelte sie später zu einer wichtigen Stätte der Kirchenmusik. Mit dem Tag von Potsdam 1933 wurde das Gotteshaus von den Nationalsozialisten für NS-Propaganda vereinnahmt. Zugleich gehörten unter anderem Henning von Tresckow, Helmuth James von Moltke und weitere Beteiligte am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 der Kirchengemeinde an.