Gelbfieber

Klassifikation nach ICD-10
A95 Gelbfieber
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Gelbfieber, auch Ochropyra oder Schwarzes Erbrechen (in älteren Texten auch Siamesische Krankheit und Dschungelfieber) genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch das Gelbfieber-Virus verursacht wird. Bei diesem Virus handelt es sich um ein 40 bis 50 Nanometer großes, behülltes RNA-Virus mit positiver Polarität aus der Familie der Flaviviren.

Das Virus wird durch Stechmücken als Vektor übertragen und ist in tropischen und subtropischen Gebieten Südamerikas und Afrikas verbreitet, früher auch in Teilen Nordamerikas. Die einzigen bekannten Wirte des Virus sind Primaten und verschiedene Stechmückenarten. Der Ursprung der Krankheit wird in Afrika vermutet, von wo sie durch den Sklavenhandel und den transatlantischen Verkehr ab dem 16. Jahrhundert in Südamerika verbreitet wurde. Seit dem 17. Jahrhundert wurden mehrere große Krankheitsausbrüche in Amerika, Afrika und Europa verzeichnet. Das Gelbfieber galt im 19. Jahrhundert als eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten.[1]

Die Krankheit äußert sich in den meisten Fällen mit Fieber, Übelkeit und Schmerzen und klingt nach einigen Tagen wieder ab. Manchmal kommt es zu schweren, mitunter tödlich endenden Verläufen mit Leberschädigung, Entwicklung einer Gelbsucht (als Ausdruck einer Hepatitis, daher der Name der Krankheit) und Störung der Blutgerinnung (verstärkter Blutungsneigung, hämorrhagische Diathese). Das Gelbfieber zählt deswegen zu den sogenannten Hämorrhagischen Fiebern. Die WHO schätzt, dass jährlich 200.000 Personen erkranken und 30.000 Personen an Gelbfieber sterben; schätzungsweise 90 % der Infektionen entfallen auf den afrikanischen Kontinent.

Gegen Gelbfieber existiert eine sehr sichere und effektive Impfung, die in den 1930er und 1940er Jahren vom südafrikanischen Virologen Max Theiler entwickelt wurde. In einigen Ländern besteht eine Impfpflicht für einreisende Personen. Da keine kausale Therapie für Gelbfieber bekannt ist, sind neben Impfprogrammen insbesondere Maßnahmen zur Kontrolle der übertragenden Gelbfiebermücke in den betroffenen Ländern von großer Bedeutung. Seit den 1980er Jahren häufen sich die Fälle von Gelbfieber wieder, weswegen Gelbfieber oft auch als sich wieder ausbreitende Krankheit (engl. reemerging disease) bezeichnet wird.[2]

  1. Michael B. A. Oldstone: Viruses, Plagues, and History. 1. Auflage. Oxford University Press, 2000, ISBN 0-19-513422-2, S. 45.
  2. A. D. Barrett, S. Higgs: Yellow fever: a disease that has yet to be conquered. In: Annu. Rev. Entomol. Band 52, 2007, S. 209–229, doi:10.1146/annurev.ento.52.110405.091454, PMID 16913829.

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