Genetische Verwandtschaft (Linguistik)

Als genetisch verwandt bezeichnet man in der Linguistik Sprachen, die auf eine gemeinsame Ursprache zurückgehen. Darüber hinaus bezeichnet „genetisch“ in der Linguistik allgemein eine Klasse von Fragestellungen und Problemen, welche bestimmte Aspekte der Entstehung oder Herkunft einer Sprache betreffen.[1] Genetisch miteinander verwandte Sprachen fasst man zu einer Sprachfamilie oder, allgemeiner, zu einer genetischen Einheit zusammen. Miteinander verwandte Sprachen zeichnen sich durch gemeinsame Entwicklungen (z. B. in Phonologie, Wortbildung, Morphologie) aus.[2] Die Sprachverwandtschaft wird üblicherweise, nach August Schleicher, in Form eines Stammbaums dargestellt (Stammbaumtheorie). Man bezeichnet deshalb Sprachen dann als verwandt, wenn sie von einer gemeinsamen Ursprache oder Grundsprache abstammen (siehe auch Sprachwandel).[3]

  1. Jost Gippert: Genetisch. In: Helmut Glück (Hrsg.): Metzlers Lexikon Sprache. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 220.
  2. Gerhard Jäger: Wie die Bioinformatik hilft, Sprachgeschichte zu rekonstruieren. Universität Tübingen, S. 1–27.
  3. Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Raĭmond Genrikhovich Piotrovskiĭ: Quantitative Linguistik. Band 27. Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-015578-8, S. 633 ff.

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