Gerberlohe

Lohlöffel, Werkzeug zum Schälen der Baumrinde
Rinde einer Eiche mit hohem Gehalt an Tanninen
Video: Lohschälen im Eichenwald, Bladersbach/Waldbröl, 1976
Baumrinde mit dem Lohlöffel „schleißen“
Nachbau eines Trockengestells für Lohrinde in Hinterhermsdorf (Sächsische Schweiz)
Die Strukturformel des Moleküls der chemischen Verbindung Corilagin (Gallotannin) Ellagitannine als ein Beispiel für die Polyphenole

Als Gerberlohe beziehungsweise Lohe werden die früher fast ausschließlich – heute in Mitteleuropa nur noch selten – zum Gerben verwendete Baumrinde oder Blätter bezeichnet. Das mittelhochdeutsche und althochdeutsche Wort lō(h) oder lōch bedeutet zum einen „niederes Holz, Gebüsch, bewachsene Lichtung“, zum anderen geht die Gerberlohe auf mittelhochdeutsch und althochdeutsch zurück, das (durch Sprachrekonstruktion) über urgermanisch *lawa- „abgelöste Baumrinde“ von urindogermanisch *leṷ- „lösen“[1] (wohl auch im Sinne von abreißen, schälen oder löchern) ableitbar ist. In der Regel handelte es sich dabei um Rinde, Blätter oder Holz von Eichen (Eichenlohe) und Fichten, die sehr gerbstoffreich sind und in zerkleinerter Form benutzt wurden. Die zur Gewinnung genutzten Wälder wurden auch als Lohwälder bezeichnet; zur Zerkleinerung wurden oft sogenannte Lohmühlen betrieben.

Von dieser Lohe leiten sich viele Straßennamen (z. B. Am Lohgraben in Siegen und Hannover, Lohgrabenstraße in Regensburg, Lohhain in Siegen, oder Lohgrube in Ahaus) und auch Ortsnamen ab, siehe Lohe und Berufe nebst Hausnamen wie Lohgerber ab.

  1. Loh, Lohe². In: Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 445.

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