Geschichte Serbiens

Die Geschichte Serbiens umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Republik Serbien sowie historischer serbischer Reiche und Siedlungsgebiete von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Ein frühes wichtiges Ereignis war das Eintreffen der ersten slawischen Stämme in Südosteuropa im 6. Jahrhundert. Während dieser Zeit waren die Grenzen der jeweiligen serbischen Herrschaftsgebiete, deren Namen wie auch deren Bewohner starken Veränderungen unterworfen, so dass nur eingeschränkt von einer kontinuierlichen Geschichte gesprochen werden kann.

Der erste serbische Staat, Raška, konstituierte sich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts unter Fürst Višeslav. Das Fürstentum Raška existierte zunächst unter byzantinischer bzw. bulgarischer Suzeränität. Danach entwickelte sich das Land unter den Nemanjiden (1167 bis 1371) zum Serbischen Großreich, dessen Einflusszone fast den gesamten Balkan umfasste. Das Serbische Großreich zerfiel nach dem Tod des Kaisers Stefan Uroš IV. Dušan, 1355, in mehrere unabhängige Fürstentümer, die sich in der Folge teilweise gegenseitig befehdeten. Dies und die fehlende Staatseinheit unter den Serben begünstigten 1459 die Eroberung durch das Osmanische Reich und die über 350 Jahre währende osmanische Fremdherrschaft. Im Gefolge des Ersten und Zweiten Serbischen Aufstands Anfang des 19. Jahrhunderts entstand 1815 das Fürstentum Serbien, das aber noch dem Osmanischen Reich tributpflichtig war. Erst mit den Ergebnissen des Berliner Kongresses, 1878, wurde Serbien ein unabhängiger Staat. 1882 wurde das Fürstentum Serbien zum Königreich Serbien erhoben, das zunächst im Wesentlichen nur das heutige Zentralserbien umfasste. Mit den Balkankriegen kamen bis 1913 das Kosovo, das heutige Nordmazedonien sowie der größere Teil des Sandschaks von Novi Pazar dazu.

Am Ende des Ersten Weltkrieges, 1918, ging das Königreich Serbien im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen auf, das 1929 in das Königreich Jugoslawien umbenannt wurde. Im Zweiten Weltkrieg war Serbien nach dem deutschen Balkanfeldzug von 1941 bis 1944 ein Satellitenstaat unter der Kontrolle des Deutschen Reiches. Mit dem Sieg der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee unter Josip Broz Tito wurde die Monarchie abgeschafft und 1945 der Grundstein für die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien der Nachkriegszeit gelegt. Während dieser Zeit war Serbien in seinen heutigen Grenzen eine Teilrepublik Jugoslawiens. Zehn Jahre nach dem Tod Titos brach Jugoslawien ab den 1990er Jahren in den Jugoslawienkriegen wieder auseinander. Seit dem Austritt Montenegros 2006 aus der Staatenunion Serbien und Montenegro ist Serbien erstmals seit 1918 wieder ein eigenständiger Staat.


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