Geschichte der Matriarchatstheorien

Die Geschichte der Matriarchatstheorien beginnt mit rechtshistorischen und ethnologischen Beiträgen des 18. und des 19. Jahrhunderts.[1] Gegenstand von Matriarchatstheorien sind die Entstehung und Ausbreitung von matrilinearen, matrilokalen und matriarchalen, aber auch von patriarchalen Gesellschaften sowie deren geschichtliche und gegenwärtige Ausprägungen. Beteiligt sind Forschungsbereiche vor allem aus der Geschichtswissenschaft, Archäologie, Ethnologie und der Soziologie. Im Verlauf der Ideen- und Forschungsgeschichte wurden Vorstellungen von Matriarchaten vor dem Hintergrund unterschiedlichster Ideologien formuliert und aufgegriffen, etwa des Marxismus, des Nationalsozialismus, der Kosmiker sowie unterschiedlicher gesellschaftlicher Strömungen wie Feminismus, Lebensreformbewegung und New Age.

Bestandteil vieler Matriarchatstheorien ist die Idee, in unterschiedlichsten Kulturen habe eine Phase des Matriarchats existiert, worunter die meisten frühen Forscher auch eine Herrschaftsbeteiligung oder vorrangige gesellschaftliche Herrschaft von Frauen verstanden. Diese Phase sei dann durch ein Patriarchat, wie es aktuell nahezu global Bestand habe, abgelöst worden. Wie dieser Umbruch erfolgt sei, wird in vielen Theorien ebenfalls allgemein zu erklären versucht. Dabei wurde oft auch die Idee einer „Großen Göttin“ vertreten. Die Entwicklung und die Aufnahme von Matriarchatsideen sind Gegenstand von rezeptionsgeschichtlichen, ideen- und wissenschaftsgeschichtlichen sowie wissenschaftssoziologischen Studien. Die Althistorikerin Elke Hartmann fasste diesbezüglich 2004 zusammen: „Das Matriarchat dient immer als Projektionsfläche, um aktuelle Vorstellungen der Geschlechterordnung zu reflektieren.“[2]

  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Lafitau-1724.
  2. Elke Hartmann: Zur Geschichte der Matriarchatsidee (= Öffentliche Vorlesungen. Heft 133). Antrittsvorlesung. Humboldt-Universität, Berlin 2004, ISBN 3-86004-178-9, S. 19 (PDF-Datei; 304 kB; 37 Seiten).

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