Geschichtsrevisionismus

Als Geschichtsrevisionismus oder Revisionismus bezeichnet man Versuche, ein wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich anerkanntes Geschichtsbild zu revidieren, indem bestimmte historische Ereignisse wesentlich anders als in der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft dargestellt, erklärt oder gedeutet werden. Der Ausdruck Revisionismus stammt ursprünglich aus der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie und der Kritik des Staatssozialismus und ist nicht auf Geschichtsdeutung begrenzt. Im englischen Sprachraum bedeutet historical revisionism meist wertfrei eine neue Interpretation historischer Ereignisse auf der Basis neuer empirischer Daten.

Im Unterschied zur quellenbasierten „Revision“ (Korrektur) einer historischen Ereignisdarstellung nehmen Akteure des rechtsextremen Geschichtsrevisionismus aus ideologischen Motiven eine inhaltliche Umdeutung der Vergangenheit vor. Sie deuten besonders die Zeit des Nationalsozialismus um, indem sie die NS-Verbrechen leugnen, relativieren oder verharmlosen. Dazu bedienen sich rechtsextreme Geschichtsrevisionisten bestimmter Manipulationsmethoden der Geschichtsfälschung und Geschichtsklitterung.[1] Sie bezeichnen diese Versuche als „Revisionismus“, um sie als Forschung auszugeben. Historiker stufen ihre Publikationen jedoch als pseudowissenschaftliche Propaganda ein.[2]

  1. Armin Pfahl-Traughber: Rechtsextremismus in Deutschland: eine kritische Bestandsaufnahme. Springer VS, Wiesbaden 2019, ISBN 3-658-24275-2, S. 301f.
  2. Brigitte Bailer-Galanda: „Revisionismus“ – pseudowissenschaftliche Propaganda des Rechtsextremismus. In: Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Wahrheit und „Auschwitzlüge“: zur Bekämpfung „revisionistischer“ Propaganda. Deuticke, Wien 1995, ISBN 3-216-30124-9, S. 16.

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