Gilgamesch

Assyrisches Relief aus Khorsabad, oft als Darstellung des Gilgamesch gedeutet, Louvre

Gilgamesch (Aussprache: [ˈɡɪlɡamɛʃ][1] oder [ɡɪlˈɡaːmɛʃ][2]) wird in der sumerischen Königsliste, in späteren Epen und anderen späteren Texten als ein früher König von Uruk genannt. Da er in einer Götterliste um 2600 v. Chr. als Gott genannt wird und da ihm (aber auch einem anderen Herrscher) andererseits der Bau der Mauer von Uruk, wohl kurz nach 3000 v. Chr. zugeschrieben wird, kann man Gilgamesch an den Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. datieren. Es ist aber nicht völlig auszuschließen, dass es sich lediglich um eine literarische Gestalt handelt.[3] Mit etwas Unsicherheit bei der genauen Aussprache lässt sich der Name als pagbilgames oder verkürzt gbilgames rekonstruieren. Er bedeutet in etwa „der Vorfahr (war) ein Prinz(?)…“ und ist die Kurzform eines längeren Namens.[4] Ein solcher längerer Name ist als Pagbilgameš-Utu-pada bereits um 2700 v. Chr. in den archaischen Texten von Ur belegt.[5] Dieser Personenname bedeutet „der Vorfahr (war) ein Prinz(?), den der (Sonnengott) Utu berufen hat“. Die Verbalform ist aber vom Zeichen her nicht sicher. Sumerisch wurde der Name wohl zu Bilgameš, akkad. Gilga(meš) (š = sch in wissenschaftlicher Transliteration). Der sehr kompliziert geschriebene Name wurde früher fälschlich Gištubar, Izdubar, auch Iztubar gelesen.[6]

Die Heldentaten des früh vergöttlichten Königs und seines Freundes Enkīdu werden im Gilgamesch-Epos bzw. den ihm vorangehenden Erzählungen berichtet. Immer wieder taucht auch das Thema des Todes von Enkidu und Gilgamesch auf. Daneben spielt das Verhältnis des Herrschers zu seinen Untertanen eine wichtige Rolle.[7] Nach der Wiederentdeckung des Epos am Ende des 19. Jahrhunderts n. Chr. sorgte der Umstand, dass eine Erzählung über eine Sintflut eingebettet ist, die Parallelen zur Sintflutgeschichte der Bibel aufweist, für großes Aufsehen.

  1. Max Mangold: Duden. Band 6: Das Aussprachewörterbuch. Dudenverlag, Mannheim und Zürich 2005 (6., überarbeitete und aktualisierte Auflage), S. 364.
  2. Stefan M. Maul (Übers.): Gilgamesch. Verlag C. H. Beck, München 2007, S. 5. Hier nach der Ausspracheangabe „Gilgā́mesch“ ins Internationale Phonetische Alphabet transkribiert.
  3. Walther Sallaberger: Das Gilgamesch-Epos. Mythos, Werk und Tradition. München 2008, S. 46–49.
  4. Jan Keetman: Der altsumerische Name /pa-gbilga-mes/ = Gilgameš. In: Bibliotheca Orientalis. Band 71, Heft 1–2, 2014, S. 30–40.
  5. Manfred Krebernik: Zur Geschichte des sumerischen Onomastikons. In: M. Streck und S. Weninger (Hrsg.): Altorientalisches und semitisches Onomastikon. Münster 2002, ISBN 3-934628-25-7, S. 15.
  6. Eckart Frahm: Babylonian and Assyrian Text Commentaries. Origins of Interpretation. Ugarit-Verlag, Münster 2011, S. 4 Anm. 7; Andrew R. George: The Babylonian Gilgamesh Epic. Oxford 2003, S. 71–90.
  7. Jan Keetman: Der Kampf im Haustor. Eine der Schlüsselszenen zum Verständnis des Gilgamesch-Epos. Journal of Near Eastern Studies 67 (2008).

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