Glymphatisches System

Glymphatisches System der Wirbeltiere

Als glymphatisches System wird ein mutmaßliches Entsorgungssystem für Abfallstoffe im Zentralnervensystem (ZNS) der Wirbeltiere bezeichnet, also in Gehirn und Rückenmark.[1] Der Name ist ein Neologismus (eine Wortneuschöpfung) aus den Begriffen Glia und lymphatisches System und wurde von einer Forschergruppe um Maiken Nedergaard (Rochester und Kopenhagen) 2012 eingeführt, die das System erstmals als eine funktionelle Einheit beschrieb.

Ähnlich dem lymphatischen System, das außerhalb der Hirnhaut endet, also nicht im ZNS vorkommt, wird das glymphatische System als ein fließendes Durchlaufsystem zum Abtransport von überflüssigem und schädlichem Material verstanden. Die Transportflüssigkeit wird in das lymphatische System abgegeben. Trotz einiger skeptischer Kommentare ist das Interesse an seiner Entdeckung schnell gewachsen, besonders wegen seiner Bedeutung für Vorgänge im Schlaf und bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit, der Parkinson-Krankheit und der amyotrophen Lateralsklerose (ALS).

  1. J. P. Verghese, A. Terry, E. R. de Natale, M. Politis: Research Evidence of the Role of the Glymphatic System and Its Potential Pharmacological Modulation in Neurodegenerative Diseases. In: Journal of clinical medicine. Band 11, Nummer 23, November 2022, S. , doi:10.3390/jcm11236964, PMID 36498538, PMC 9735716 (freier Volltext) (Review).

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by razib.in