Gornergletscher

Gornergletscher
Gornergletscher und Monte Rosa im August 2006
Gornergletscher und Monte Rosa im August 2006

Gornergletscher und Monte Rosa im August 2006

Lage Kanton Wallis, Schweiz
Gebirge Walliser Alpen
Typ Talgletscher
Länge 12,4 km (2013)[1]
Fläche 41,24 km² (2015)[2]
Exposition Nordwest
Höhenbereich 4600 m ü. M. – 2140 m ü. M. (2007)[3]
Neigung ⌀ 10° (18 %) [4]
Eisvolumen 5,85 ± 1,53 km³ (2003)[5]
Koordinaten 628140 / 90970Koordinaten: 45° 58′ N, 7° 48′ O; CH1903: 628140 / 90970
Gornergletscher (Kanton Wallis)
Gornergletscher (Kanton Wallis)
Entwässerung Gornerbach, Furggbach, Gornera, Matter Vispa, Rhone

Der Gornergletscher ist ein Talgletscher-System im Monte-Rosa-Massiv südöstlich von Zermatt, in den Walliser Alpen, nahe der südlichen Landesgrenze der Schweiz. Er war 2013 etwa 12,4 km lang und damit der drittlängste Gletscher der Alpen. Die Fläche des Systems des Gornergletschers wurde 2017 mit etwa 41 km² angegeben, dies ist nach dem Aletschgletscher die zweitgrösste zusammenhängende Gletscherfläche der Alpen.[2] Seit dem Sommer 2019 ist der obere Teil des namensgebenden Gornergletschers nicht mehr mit dem weitaus grösseren Grenzgletscher verbunden, wodurch der Gornergletscher schlagartig deutlich an Fläche eingebüsst hat.[6] Das Gletschersystem behält jedoch die Bezeichnung Gornergletscher.

Unterhalb der ehemaligen Vereinigung des Gornergletschers mit dem zweiten Hauptarm, dem Grenzgletscher, reicht das Gletschersystem Gorner-/Grenzgletscher flankiert vom Breithorn im Süden und dem Gornergrat im Norden, noch rund 5 km weiter nach Westen, wobei hier die Neigung nur noch sehr flach ist. Das Eis ist mit dem Geröll der zahlreichen Mittelmoränen bedeckt. Die Gletscherzunge befand sich im Jahr 2007 auf einer Höhe von 2140 m.[3] Hier tritt der Gornerbach aus, der in die Furggbach mündet. Letzterer mündet bei Furi in die Gornera, diese vereinigt sich in Zermatt mit weiteren Seitenbächen zur Matter Vispa, die durchs Mattertal zur Rhone fliesst.

Im Gegensatz zu den meisten Alpengletschern, bei denen es sich um temperierte Gletscher handelt, ist der untere Teil des Gornergletschers ein polythermaler Gletscher, er ist zudem der grösste dieser Art in den Alpen. Bei einem solchen Gletscher liegt die Temperatur teilweise unter dem Druckschmelzpunkt, dies trifft insbesondere für den Grenzgletscher zu, da dessen Nährgebiet teilweise über 4000 m Höhe liegt.[7]

Seinen letzten Hochstand erreichte der Gletscher im Jahr 1859. In einer Zeitspanne von 60 Jahren war der Gletscher zuvor 600 Meter in Kulturland vorgedrungen und hatte dabei neben zahlreichen Almhütten auch einzelne Wohnhäuser zerstört.[8]

Auf dem Felskamm oberhalb des früheren Zusammenflusses der beiden Hauptarme des Gletschers steht die Monte-Rosa-Hütte auf 2883 m ü. M. Sie ist vom Gornergrat her mittels Überquerung des Gornergletschers erreichbar und einer der Ausgangspunkte für die Besteigung der Gipfel des Monte Rosa.

  1. Die grössten Gletscher. (xlsx) Bundesamt für Statistik, Raum und Umwelt, 12. Dezember 2014, abgerufen am 1. November 2020.
  2. a b Factsheet Gornergletscher. In: GLAMOS – Glacier Monitoring in Switzerland. Abgerufen am 8. September 2021.
  3. a b Hanspeter Holzhauser: Dendrochronologische Auswertung fossiler Hölzer zur Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Gletschergeschichte. In: Bulletin für angewandte Geologie. 13/2: 23–41, 2008 (online (Memento vom 2. Juli 2010 im Internet Archive); PDF; 1,9 MB)
  4. Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich: Gornergletscher. In: Naturgefahren Gletscher. Archiv der ETH, 2018 (online, auch als PDF).
  5. Daniel Farinotti, Matthias Huss, Andreas Bauder, Martin Funk: An estimate of the glacier ice volume in the Swiss Alps. In: Global and Planetary Change. 68: 225–231, 2009 (online; PDF; 756 kB).
  6. Foto vom 21. Juli 2019
  7. Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW), ETH Zürich: The Polythermal Structure of Gornergletscher (Valais). In: High Altitude Research Stations Jungfraujoch and Gornergrat (HFSJG): Activity Report 2010. Seite 165ff (online; PDF; 406 kB)
  8. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Holzhauser2008b.

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