Griechisch-kalabrischer Dialekt (Griko) | ||
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Gesprochen in |
Italien, Region Süd-Kalabrien | |
Sprecher | Etwa 2000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Besonderheiten | Minderheitenstatus in Italien | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
el (Neugriechisch) | |
ISO 639-2 | (B) gre (Neugriechisch) | (T) ell (Neugriechisch) |
ISO 639-3 |
ell (Neugriechisch) |
Der griechisch-kalabrische (griechisch-bovesianische) Dialekt (italienisch: Dialetto greco-calabro, auch als „Grecanico“ bezeichnet) ist als italo-griechische Sprache heute ein stark von der italienischen Sprache beeinflusste moderner griechischer Dialekt. Er wird in Süd-Kalabrien gesprochen, während die zweite italo-griechische Sprache, das salentinische Griechisch (Italienisch: Salentinu oder Salentino), in der Region Grecìa Salentina in Süd-Apulien der Provinz Lecce gesprochen wird. Beide italo-griechische Sprachen werden regelmäßig als italiotisches Griechisch (neugriechisch Κατωιταλιώτικα Katoitaliótika), oder Griko bezeichnet. Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Sprachformen mit unterschiedlicher Entstehungsgeschichte.
Das Griechisch-Kalabrische ist im Rotbuch der bedrohten Sprachen der UNESCO aufgeführt,[1] gemeinsam mit dem Grecanischen. Auch Euromosaic beschäftigt sich damit[2] und erkennt sie als bedrohte Minderheitensprache innerhalb der Europäischen Union an.
Es findet des Weiteren im Ethnologue als Dialekt des Neugriechischen Erwähnung.[3] Etwas zweifelhaft ist diese vom Ethnologue gezogene Schlussfolgerung, da diese Sprache eine zum Neugriechischen parallel und separat laufende Entwicklung aus dem mittelalterlichen byzantinischen Griechisch oder sogar aus dem Altgriechischen aufweist. Sie kann daher eher mit dem Neugriechischen verwandt bezeichnet werden.
Diese Art des Griechischen hat in ihrer Geschichte nie eine Zeit der extensiven Ausdehnung erlebt. Sie wurde nur in der täglichen Kommunikation genutzt, ohne dass es ihr gelang, eine signifikante Rolle in Verwaltung, Literatur oder Kirchenangelegenheiten zu spielen. Nimmt man dies zusammen, scheint die Eingruppierung des Griechisch-Kalabrischen als Dialekt und nicht als Sprache ggf. weniger mit einem Mangel distinktiver Charakteristika als mit einem Mangel an Prestige verbunden zu sein.