HPV-Impfstoff

HPV-Impfstoffe schützen durch den Aufbau einer Immunität gegen bestimmte Typen der sexuell übertragbaren humanen Papillomaviren (HPV), speziell auch vor Hochrisiko-HPV-Typen mit onkogenem Potential. Damit dient die Impfung auch der Krebsprävention. Bei Frauen wird das Zervixkarzinom fast ausschließlich durch HPV verursacht, hierbei sind insbesondere die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 weltweit für etwa 70 % aller Fälle verantwortlich.[1][2] Nach Angaben des Robert Koch-Instituts starben im Jahr 2018 in Deutschland 1612 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.[3] Bei Männern treten HPV-bedingt Anal- und Peniskarzinome sowie Karzinome in der Mundhöhle bzw. im Rachen auf. Niedrigrisiko-HPV-Typen (insbesondere HPV 6 und HPV 11) sind primär verantwortlich für die Entstehung von Genitalwarzen (Feigwarzen).

Derzeit sind drei HPV-Impfstoffe in Europa zugelassen: ein Zweifach-Impfstoff, der ausschließlich gegen die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 wirksam ist, ein Vierfach-Impfstoff, der sich gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 richtet, und dessen Nachfolger, ein Neunfach-Impfstoff, welcher vor den HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, und 58 schützt. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt allen Ländern, die HPV-Impfung in ihre nationalen Immunisierungsprogramme aufzunehmen, der HPV-Impfstoff befindet sich auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.[4]

HPV-Impfstoffe haben sich als äußert effektiv bei der Reduktion von Gebärmutterhalskrebsvorstufen (CIN) gezeigt, falls die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt ist. Sie wirken nur vorbeugend (prophylaktisch), bereits bestehende Infektionen können durch sie nicht behandelt werden. Die Impfung schützt jedoch noch vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen via Kreuzimmunität.[5] Die Verwendung von Kondomen ist nicht ausreichend für einen Schutz, außerdem erzeugt diese im Gegensatz zur Impfung keine Immunität.[6] HPV-Impfstoffe sind gut verträglich und sicher.

Die Vorsorgeuntersuchung zur frühzeitigen Erkennung des Gebärmutterhalskrebses (Pap-Test) wird weiterhin empfohlen, da nicht alle kanzerogenen HPV-Typen durch die Impfung erfasst werden.

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  2. HPV: Impfung gegen Humane Papillomviren. Was bringt die Tumorviren-Impfung? In: Deutsches Krebsforschungszentrum. 7. September 2020, abgerufen am 25. Januar 2022.
  3. Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) beim Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut, Stand: 29. November 2021
  4. WHO Model Lists of Essential Medicines. (PDF) In: WHO. 2019, abgerufen am 4. April 2020 (englisch).
  5. Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV): Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung. Kann auch nach dem ersten Sex noch gegen HPV geimpft werden? In: RKI. 2. September 2022, abgerufen am 9. Februar 2023.
  6. Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV): Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung. Ist die Nutzung von Kondomen eine Alternative zur HPV-Impfung? In: RKI. 12. September 2022, abgerufen am 9. Februar 2023.

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