Hanns Eisler

Hanns Eisler, 1940

Hanns Eisler (geb. 6. Juli 1898 in Leipzig als Johannes Eisler;[1] gest. 6. September 1962 in Ost-Berlin) war ein österreichischer Komponist. Er hinterließ neben seinen musikalischen Werken eine Reihe musiktheoretischer und einflussreicher politischer Schriften, aber auch ein Libretto.

Eisler gilt neben Alban Berg und Anton Webern als einer der später bekannteren Schüler Arnold Schönbergs. Er wird – trotz zeitweiliger inhaltlicher Differenzen zu seinem Lehrer – der Wiener Schule zugerechnet. Er war politisch und künstlerisch gesehen der engste Weggefährte des Dramatikers und Lyrikers Bertolt Brecht, mit dem er von Ende der 1920er Jahre bis zu dessen Tod persönlich und musikalisch verbunden war. Einige seiner bekanntesten Werke hat er gemeinsam mit Brecht geschaffen. Eisler hinterließ Klavier- und Orchesterwerke, eine Reihe kammermusikalischer Kompositionen, zahlreiche Bühnen- und Filmmusiken sowie über 500 Lieder, die vom Arbeiterlied bis zum zwölftönig komponierten Kunstlied reichen. Zusammen mit Theodor W. Adorno schrieb er in den 1940er Jahren ein für die damalige Zeit als Standardwerk einzustufendes Buch über Filmmusik, Komposition für den Film. Hanns Eisler entwickelte ab 1954 mit dem Tänzer und Choreographen Jean Weidt die heute noch beliebten „Störtebeker-Festspiele“ in Ralswiek auf der Insel Rügen.

Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner kommunistischen Überzeugung war Eisler während der 1930er und 1940er Jahre im Exil.[2] Nach kurzen Aufenthalten in verschiedenen europäischen Staaten bildeten vor allem Mexiko und die USA seine wichtigsten Stationen als Exilant. Er hatte Professuren an den Universitäten von New York und Los Angeles. In der Anfangsphase der Ära des Kalten Krieges wurden gegen ihn und seinen Bruder Gerhart Eisler 1947 die ersten beiden Verfahren vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt. Dies führte zur Ausweisung Hanns Eislers aus den Vereinigten Staaten und zu seiner Rückkehr nach Europa – über Prag zuerst nach Wien und dann weiter nach Berlin.

Von 1949 bis zu seinem Tod lebte Eisler im Ostteil Berlins, wo er bis zuletzt die Meisterklasse für Komposition an der Deutschen Akademie der Künste leitete. Anlässlich seines Todes widmete ihm 1964 die von der Deutschen Akademie der Künste herausgegebene Literaturzeitschrift Sinn und Form ein Sonderheft, das u. a. die Rede in der Trauerfeier von Alexander Abusch, Korrespondenz u. a. mit Bertolt Brecht und Arnold Schönberg, weitere Beiträge zahlreicher Freunde und eigene Texte von Eisler enthielt (darunter Hanns Eisler vor dem Komitee zur Untersuchung unamerikanischer Tätigkeit).[3]

Eisler ist der Komponist der DDR-Hymne, wofür er den Nationalpreis erster Klasse erhielt. Das Verhältnis der DDR-Staatsführung zu Eisler war trotz seines hohen Ansehens wechselhaft. Er blieb bis zu seinem Lebensende österreichischer Staatsbürger.[4]

Eislers Grab befindet sich auf dem Berliner Dorotheenstädtischen Friedhof. Der Lyriker Jens Gerlach widmete ihm in Dorotheenstädtische Monologe ein Gedicht.[5]

  1. Schebera: Hanns Eisler im USA-Exil. S. 10.
  2. ots.at: Presseaussendung des Jüdischen Museums Wien, 24. Februar 2009.
  3. Sonderheft Hanns Eisler, Sinn und Form 1964.
  4. Obwohl er sich nur in offiziellen Anträgen zu seiner österreichischen Nationalität bekannte, gab Eisler seine österreichische Staatsbürgerschaft nie auf. Über Zugehörigkeitsgefühle zu einem Staat oder einer Stadt äußerte er sich stets ausweichend. Vgl. Haas/Krohn (Hrsg.): Hanns Eisler: Mensch und Masse.
  5. Jens Gerlach: Dorotheenstädtische Monologe. Aufbau Verlag, Berlin 1972, S. 52–55. 

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