Heidelberger Schloss

Das Heidelberger Schloss
Schloss, Altstadt und Alte Brücke
Heidelberg 1670, von Gerrit Adriaenszoon Berckheyde
Schlosshof mit Blickrichtung Nordosten, um 1920, von Wilhelm Sauter

Das Heidelberger Schloss ist eine der berühmtesten Ruinen Deutschlands und das Wahrzeichen der Stadt Heidelberg. Die Schlossruine aus rotem Neckartäler Sandstein erhebt sich am Nordhang des Königstuhls oberhalb der Heidelberger Altstadt, die am Neckar liegt, der hier aus dem Odenwald tritt und in die Oberrheinische Tiefebene fließt. Anfangs als Burg konzipiert, wurde es später zum Schloss ausgebaut und diente in dieser Funktion den Kurfürsten von der Pfalz (Pfalzgrafen bei Rhein) fast drei Jahrhunderte lang als Residenz. Das Schloss war hierdurch ein wichtiger Ort des höfischen und adligen Lebens im Heiligen Römischen Reich. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) wurde es zweifach zerstört. Seit der Sprengung des Pulverturms sowie anderer Gebäude und Befestigungsanlagen durch französische Pioniere am 6. September 1693 war das Schloss lediglich eingeschränkt nutzbar. Nach einer nur teilweise begonnenen Restaurierung zerstörte schließlich ein durch einen Blitzschlag ausgelöster Brand am 24. Juni 1764 weitere Teile des Schlosses – die Wiederherstellung wurde aufgegeben und die Pfalzgrafen bei Rhein residierten weiterhin im Mannheimer Schloss.

In der Romantik wurde das nun zur Ruine gewordene Schloss durch seine Lage und den allmählichen Verfall zum Symbol für die Größe und Vergänglichkeit menschlichen Strebens sowie zum Relikt einer vergangenen, bewundernswerten Epoche stilisiert. Diese Rolle wurde gefördert durch den in Heidelberg lebenden Franzosen Charles de Graimberg, der die Ruine bewunderte und ihren Erhalt lange Zeit finanzierte. Das Schloss beherbergt durch die in mehreren Jahrhunderten hinzugebauten Palastgebäude wichtige Brenngläser verschiedener kunsthistorischer Strömungen wie etwa den Ottheinrichsbau als eines der bedeutendsten Bauwerke des deutschen Manierismus. Das Schloss ist seitdem auch ein festes Element in der Heidelberger Dichtung und zentral für die Wahrnehmung Heidelbergs als „romantische“ Stadt, wie sie beispielsweise von Friedrich Hölderlin oder Joseph von Eichendorff beschrieben wurde.[1]

Das Heidelberger Schloss zählt heute zu den meistbesuchten touristischen Sehenswürdigkeiten Europas. In seinem Ostteil befindet sich zudem das Deutsche Apotheken-Museum.[2][3] Das Schloss befindet sich über die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg im Eigentum des gleichnamigen Landes.

  1. Sven Externbrink: Kristallisationspunkt. Die Zerstörung des Heidelberger Schlosses. In: Ruperto Carola. Nr. 17. 2021. S. 136.
  2. Die Sehnsucht führte nach Heidelberg. Die Romantik. In: schloss-heidelberg.de / Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, aufgerufen am 28. August 2019.
  3. Hartmut Goege: Schloss Heidelberg. Romantische Ruine. Ein Gewitter vor 250 Jahren und seine Folgen. In: Deutschlandfunk Kultur, 24. Juni 2014.

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