Heilige Lanze

Kreuzigung Christi mit Lanzenstich des Hauptmanns Longinus, Fresko von Fra Angelico (um 1437–1446)

Die Heilige Lanze (auch Longinuslanze, Mauritiuslanze oder Speer des Schicksals) ist das älteste Stück der Reichskleinodien der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Sie enthält angeblich ein Stück eines Nagels vom Kreuz Christi (Heiliger Nagel). Nach der Legende gehörte die Lanze Mauritius, dem Anführer der Thebaischen Legion, oder nach anderen Quellen dem römischen Hauptmann Longinus, der mit ihr den Tod Jesu überprüfte (Johannes 19,34 ), so dass sie auch mit dessen heiligem Blut getränkt sein soll.

Zeitweise war sie das bedeutendste Stück der Insignien, später trat an ihre Stelle die Reichskrone. Die Lanzenspitze wurde in einem Hohlraum im Inneren des Querbalkens des Reichskreuzes aufbewahrt. Ein Herrscher, der diese Lanze besaß, galt als unbesiegbar. Sie war das sichtbare Zeichen dafür, dass seine Macht von Gott ausging und er der Stellvertreter Christi war.

Für mindestens drei weitere Lanzen bzw. deren Spitzen wurde der Anspruch erhoben, die „echte“ Heilige Lanze aus der Zeit Christi zu sein (siehe Andere Heilige Lanzen). Schon zur Zeit Kaiser Ottos III. wurden zwei Kopien der zu den Reichskleinodien gehörenden Lanze hergestellt und an befreundete Herrscher übergeben (die Fürsten Polens und Ungarns).

Die Lanze wurde zusammen mit den anderen Reichskleinodien im Koalitionskrieg 1796 von ihrem traditionellen Aufbewahrungsort Nürnberg nach Wien gebracht, um sie vor dem Zugriff Napoleon Bonapartes zu schützen.

Hitler ließ die Lanze nach dem Anschluss Österreichs 1938 nach Nürnberg bringen. Sie wurde 1945 von Soldaten der US Army in den dortigen Felsengängen aufgefunden und zurück nach Wien gebracht. Sie wird in der Schatzkammer der Wiener Hofburg unter der Inventarnummer XIII, 19 ausgestellt.[1]

  1. Die Heilige Lanze. Kunsthistorisches Museum Wien, abgerufen am 4. November 2018 (Abbildung und Beschreibung).

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