Heimatroman

Berthold Auerbach (1812–1882) gilt als der Pionier der Heimatromanliteratur

Der Heimatroman ist ein Genre innerhalb der deutschsprachigen Romanliteratur, das aus der Tradition der regionalen ländlichen Prosa entstanden ist. Vom Bauernroman unterscheidet der Heimatroman sich aufgrund der Einflüsse, die er aus der Heimat- und Heimatkunstbewegung der Wende zum 20. Jahrhundert empfangen hat. Während im Bauernroman die Darstellung des bäuerlichen Lebens im Vordergrund steht, geht es im Heimatroman vor allem um den Land-Stadt-Gegensatz, wobei das Ländliche und Ursprüngliche im Vergleich zum Urbanen und Modernen romantisiert wird.[1]

Anders als etwa der Abenteuerroman oder auch der historische Roman, deren Handlungsrahmen kaum weit genug vom Leser entfernt liegen können, bleibt der Heimatroman in der Nähe, teilt mit der Idylle die sentimentale Verklärung archaischen Landlebens, bedient die Sehnsüchte, die moderne Leser nach der Naturnähe des ländlichen Lebens haben, und bietet ihnen eine geografisch lokalisierbare Landschaft als Modell einer kleinen überschaubaren Welt mit festen, durch Brauchtum und Sitte vorgegebenen Normen.[1][2]

Die im Deutschen als „Heimat“ bezeichnete Herkunft beschränkt sich im Kontext der Heimatromanliteratur nicht auf den Ort des Herkommens und der sozialen Geborgenheit; vielmehr verbinden sich mit ihr starke Gefühlswerte nicht näher bestimmter metaphysischer Provenienz. Während der Bauernroman eine internationale Erscheinung ist, beschränkt sich die Heimatromanliteratur insofern weitgehend auf die deutschsprachige Literatur.[2]

Insbesondere seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die große Mehrzahl der Heimatromane der Trivialliteratur zugerechnet.

  1. a b Peter Nusser: Trivialliteratur. J. B. Metzler, Stuttgart 1991, ISBN 978-3-476-10262-1, S. 86 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Wolfgam Buddecke, Jörg Hienger: Genre und Medium. Überlegungen zu Formen populärer Unterhaltung in Literatur und Film. In: Gerhard P. Knapp, Gerd Labroisse (Hrsg.): Wandlungen des Literaturbegriffes in den deutschsprachigen Ländern seit 1945. Rodopi, Amsterdam 1988, ISBN 978-90-5183-041-5, S. 121–158, hier: S. 127 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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