Herzogtum Schwaben

Das Herzogtum Schwaben (lateinisch Suevia, bis Mitte des 11. Jahrhunderts überwiegend als Herzogtum Alamannien bezeichnet[1]) war neben Bayern, Franken, Lothringen und Sachsen eines der fünf jüngeren Stammesherzogtümer im ostfränkischen Reich. Es umfasste ein deutlich größeres Gebiet als das heute als „Schwaben“ bezeichnete Gebiet im Südwesten Deutschlands. So reichte das Herzogtum im Osten deutlich über den Lech hinaus bis zum Ammersee, grenzte im Westen an die Vogesen, erstreckte sich im Norden ungefähr bis an die Linie StraßburgEllwangen und dehnte sich im Süden, die gesamte heutige Ostschweiz (inklusive Zürich) sowie Vorarlberg einschließend, bis Chiavenna an der Grenze zur Lombardei sowie zum Gotthardpass aus.

Herzogtum Alamannien (hier mit dem Elsass) und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert

Politisch bestand das Herzogtum Schwaben etwa 350 Jahre, von Beginn des 10. Jahrhunderts bis zum Ende der Staufer um das Jahr 1250 und dem Ende der Stammesherzogtümer überhaupt. Die sich danach vollziehende Territorialentwicklung führte zu einer Vielzahl regionaler Gewalten[2], so dass der südwestdeutsche Raum „… als das Gebiet mit der größten territorialen Zersplitterung innerhalb des Reiches …“[3] bezeichnet wird. Diese Entwicklung gilt mit dem Beginn der Neuzeit als abgeschlossen[4] und „… änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches im Gefolge der Französischen Revolution nicht mehr“[5]. Wichtige Territorien auf dem Gebiet des untergegangenen Herzogtums Schwaben waren die Grafschaft Württemberg, die Markgrafschaft Baden und Vorderösterreich. Mit dem Schwäbischen Bund schlossen sich im ausgehenden Mittelalter nochmals viele schwäbische Reichsstände zusammen.

Als Gründungsjahr des Herzogtums Schwaben wird von manchen das Jahr 911 angesehen, das Jahr, in dem der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, starb, und mit Konrad I., bislang Herzog von Franken, der erste Stammesherzog zum deutschen König gewählt wurde, von manchen hingegen das Jahr 915, als der erste Herzog ernannt wurde. Die vier Jahre dazwischen sind die Zeit, in der die regionalen alamannischen und rätischen Adligen in einer blutigen Auseinandersetzung die Vorherrschaft zu erringen versuchten. Der Vorläufer des Herzogtums Schwaben war das ältere Stammesherzogtum Alamannien, das nach der Eroberung des alamannischen Stammesgebiets durch die Franken wohl im 6. Jahrhundert unter fränkischer Führung entstand und 746 aufgelöst wurde.

  1. Klaus Schubring: Die Neuformung der Oberrheinlande. In: Horst Buszello (Redaktion): Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Schriftenreihe der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Band 1, Freiburg i. Br. 1986, S. 40–53, hier S. 40.
  2. Meinrad Schaab: Spätmittelalter (1250 – 1500). In: Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Erster Band, Allgemeine Geschichte, Zweiter Teil, Vom Spätmittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91948-1, Seite 3.
  3. Eike Wolgast: Reformationszeit und Gegenreformation (1500-1648). In: Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Erster Band, Allgemeine Geschichte, Zweiter Teil, Vom Spätmittelalter bis zum Ende des Alten Reiches, Seite 151.
  4. Eike Wolgast: Reformationszeit und Gegenreformation (1500-1648), Seite 155.
  5. Eike Wolgast: Reformationszeit und Gegenreformation (1500-1648), Seite 151.

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