Das Hochrad ist eine Form des Fahrrads, die sich durch eine besondere Größe des Vorderrads auszeichnet und nur mittels der direkt auf der Radachse montierten Pedale bewegt wird. Es wurde aus der ebenfalls tretkurbelbetriebenen Michauline entwickelt. Zwischen 1870 und 1892 wurden etwa 200.000 Hochräder hergestellt.[1] Im englischen Sprachraum hieß das Hochrad Ordinary, erst mit dem Niedergang um 1890 entstand dort der Begriff penny-farthing, da das Größenverhältnis von Vorder- und Hinterrad den Penny- und Farthing-Münzen entsprach.[2]
Die massiven Holzspeichen der Michaulinen wurden beim Hochrad durch dünne Drahtspeichen und der Laufring aus Eisen durch Vollgummi ersetzt. Die auf Zug belasteten Speichen ließen eine Vergrößerung des Vorderrades ohne nennenswerten Gewichtszuwachs zu. Durch den größeren Abrollumfang bei gleicher Pedalkurbeldrehzahl (höhere Entfaltung) und besseren Fahrkomfort konnte sich das Hochrad rasch gegenüber seinem Vorläufer durchsetzen. Der Fahrer rückte durch die Radgröße nach vorne und damit nach oben. Als Nachteile des Hochrads wurden und werden das schwierigere Auf- und Absteigen, die größere Unfallgefahr und die schlimmeren Unfallfolgen wegen der Sitz- und damit Fallhöhe angesehen. In Großbritannien wurde es das Sportgerät und Statussymbol junger, wohlhabender Männer, die auf dem Hochrad auf Augenhöhe mit aristokratischen Reitern waren. Auf dem Kontinent verursachten der Deutsch-Französische Krieg und seine Folgen eine Wirtschaftskrise, welche die weitere Entwicklung des Fahrrads beeinträchtigte. 1885 entstand das Sicherheitsniederrad, welches das Hochrad innerhalb kurzer Zeit zu verdrängen begann.
Im 20. Jahrhundert erhielt das Hochrad den Status eines antiquierten Liebhaberobjekts. Als solches ist es heute noch in Sammlerkreisen von Bedeutung.