Holocaustleugnung

Ein Mahnbild des Holocaust: Foto vom Torhaus des KZ Auschwitz-Birkenau, Blick von innen nach der Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945. Aufnahme Stanisław Mucha

Als Holocaustleugnung bezeichnet man das Abstreiten oder weitgehende Verharmlosen des nationalsozialistischen Völkermords an den europäischen Juden. Holocaustleugner prägten dafür den Ausdruck „Auschwitzlüge“, der zum Synonym für ihre Leugnung wurde. Dabei steht der Name des größten Vernichtungslagers Auschwitz für den gesamten Holocaust.

Entgegen den gesicherten historischen Fakten behaupten die Leugner, die vom NS-Regime geplante und systematisch durchgeführte, auf Ausrottung zielende Ermordung von etwa sechs Millionen Juden habe nicht stattgefunden. Höchstens einige hunderttausend Juden seien im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgegner getötet worden oder an zufälligen Kriegsumständen, etwa Seuchen, gestorben. Zugleich bestreiten oder verschweigen die Leugner auch den Genozid an den Roma (Porajmos).

Holocaustleugnung ist seit 1945 fester Bestandteil rechtsextremer Ideologien und eng mit dem heutigen Antisemitismus und einem auf die NS-Zeit bezogenen Geschichtsrevisionismus verbunden. Einige französische Vertreter des Negationismus waren ursprünglich linksgerichtet. Sie vertreten wie die Islamisten einen radikalen, antisemitischen Antizionismus. Die Leugner nennen sich „Revisionisten“ und geben ihre Texte als Forschungsbeiträge aus, präsentieren aber pseudowissenschaftliche Geschichtsfälschung im Dienst von Hasspropaganda gegen Holocaustopfer und deren Nachfahren.[1] Sie haben sich seit den 1970er Jahren zunehmend vernetzt und betreiben auch internationale Propagandakampagnen.

Die Neue Rechte betreibt eine Relativierung des Holocaust, die sich mancher Methoden und Argumente der Leugner bedient. Beide stützen sich mitunter gegenseitig, um eine Deutungshoheit über die NS-Vergangenheit zu gewinnen. Neurechte Autoren verschaffen rechtsextremer Scheinrationalität Respekt, indem sie die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion verwischen.

Die Holocaustforschung lehnt ergebnisoffene Debatten mit Leugnern über deren evident falsche Behauptungen ab, um diese nicht zu Forschungsbeiträgen aufzuwerten. Sie tritt ihnen mit Aufklärung über die Tatsachen entgegen.[2]

In Israel und den meisten Staaten Europas, darunter allen deutschsprachigen, ist Holocaustleugnung ein strafbarer Tatbestand. Die jeweilige staatliche Rechtslage beschreibt der Artikel Gesetze gegen Holocaustleugnung, holocaustleugnende Personen findet man unter Liste von Holocaustleugnern.

  1. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 2
  2. Deborah Lipstadt: Denying the Holocaust, 1993, S. 1; Wayne Klein: Postmodernism and the Holocaust. Rodopi B.V. Editions, 1998, ISBN 90-420-0581-5, S. 54

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