Homo bodoensis

Bodo-Schädel, ca. 600.000 Jahre alt (Nachbildung)

Homo bodoensis lautet der Vorschlag für die Bezeichnung von homininen Fossilien aus dem Mittelpleistozän, die Merkmale des archaischen Homo sapiens besitzen und die bislang zu Homo erectus oder Homo rhodesiensis, gelegentlich auch zu Homo heidelbergensis gestellt werden. Dieser im Oktober 2021 von vier Anthropologen aus den USA, aus Kanada, Serbien und China in einem Fachartikel beschriebenen ausgestorbenen Art der Gattung Homo wurden keine neu entdeckten Fossilien zugrunde gelegt; Ziel der vier Autoren war es vielmehr, bereits bekannte Funde neu zu sortieren. Mit Hilfe dieser Neuordnung und von Umbenennungen sollen den Autoren zufolge alle homininen Fossilien, die als frühe, unmittelbare Vorfahren des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) interpretiert werden, unter dem Namen Homo bodoensis zusammengefasst werden.[1] Bereits unmittelbar nach Veröffentlichung der Namensgebung wurde diese von Fachkollegen unter Verweis auf die Vorgaben der International Commission on Zoological Nomenclature als fehlerhaft kritisiert. Zudem seien in der Erstbeschreibung „viele systematische und evolutionäre Missverständnisse“ enthalten und „Hypothesen als Tatsachen“ ausgegeben worden.[2]

  1. Mirjana Roksandic, Predrag Radović, Xiu-Jie Wu und Christopher J. Bae: Resolving the „muddle in the middle“: The case for Homo bodoensis sp. nov. In: Evolutionary Anthropology. Band 30, Nr. 5, 2021, S. 1–10, doi:10.1002/EVAN.21929.
  2. Esteban E. Sarmiento und Martin Pickford: Muddying the muddle in the middle even more. In: Evolutionary Anthropology. Online-Vorabveröffentlichung vom 27. Juni 2022, doi:10.1002/evan.21952.

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