Horoskop

Johannes Keplers Horoskop für Wallenstein, dem er hinzufügte: „Ich habe das Horoskop erst aufgestellt, als ich sicher war, daß meine Arbeit für jemanden berechnet war, der die Philosophie versteht und nicht unvereinbar dem Aberglauben unterlegen ist.“[1]

Das Horoskop (von altgriechisch ὥρα hōra „Zeitabschnitt, Tageszeit, Stunde“ und σκοπεῖν skopéin „beobachten“), unter anderem auch Geburtsbild und in älterer Zeit Nativität genannt, ist das wichtigste Hilfsmittel der Astrologie.[2][3] Die Hauptelemente eines Horoskopes sind für gewöhnlich der Aszendent und das Medium coeli sowie die Horoskophäuser, Himmelskörper wie Sonne, Mond und Planeten und ihre Aspekte zueinander, die Tierkreiszeichen und Mondknoten.[4] Die Horoskopzeichnung zeigt in einer lediglich zweidimensionalen Perspektive das Sonnensystem aus geozentrischer Sicht (Erd-Sicht), wobei der Ort, für den das Horoskop erstellt wird, nach geografischer Länge und Breite berücksichtigt wird. Grundlagen sind astronomische Berechnungsmethoden der Himmelsmechanik. Früher wurden zur Berechnung die Ephemeriden und sogenannte Häusertabellen (zur Berechnung der Horoskop-Häuser) genutzt; heute wird meistens eine Astrologie-Software verwendet, die darauf zurückgreift.

Das Wort Horoskop meint in der Astrologie nur die Grafik und die tabellarische Abbildung, in der Öffentlichkeit werden darunter teils auch sogenannte Zeitungshoroskope (siehe Abschnitt Horoskoparten) verstanden.[5][6][7]

In einer bekannten Überprüfung mit einer Kontrollgruppe und ordnungsgemäßer Verblindung haben Geburtshoroskop-Deutungen keine über den Zufall hinausgehenden Treffer gezeigt.[8] Dies bestätigen diverse weitere wissenschaftliche Tests und Auswertungen auch für andere Horoskopdeutungen und Prognosemethoden wie Prognosen.[9] Darüber hinaus können Persönlichkeitsbeschreibungen und Vorhersagen so allgemein und vage gehalten werden, dass sich viele Menschen davon als zutreffend beschrieben fühlen, was als Barnum-Effekt bezeichnet wird.

  1. Lars Steen Larsen/Erik Michael/Per Kjærgaard Rasmussen: Astrologie – Von Babylon zur Urknall-Theorie, Böhlau Verlag Wien/Köln/Weimar 2000, Seite 119, ISBN 3-205-99186-9
  2. Das altgriechische Wort ὡροσκόπος (horoskopos) bezeichnete ursprünglich nur den aufsteigenden Ekliptikgrad (Aszendent) für einen bestimmten Augenblick und Ort bei einem Geschehen, zum Beispiel für die Geburt eines Menschen.
  3. Der Begriff Kosmogramm wird hauptsächlich in der Kosmobiologie verwendet und bildet keine Horoskopgrafik in einem 360°-Kreis ab, hat entsprechend keine „Häuser“ und klassischen Aspekte.
  4. Jürgen Hamel: Begriffe der Astrologie. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2010, S. 302, Stichwort 'Horoskop'.
  5. Artikel 'Horoskop' im astrologischen Online-Lexikon 'Astrowiki'; abgerufen am 1. Dezember 2018.
  6. Artikel 'Das Horoskop und die Deutung' des astrologischen Verlages und astrologischen Beratungsunternehmens 'Astrodata'; abgerufen am 1. Dezember 2018.
  7. Siehe dazu auch eine Umfrage von 2001 des Institut für Demoskopie Allensbach, Zukunft in den Sternen?; abgerufen am 1. Dezember 2018.
  8. Shawn Carlson: A double-blind test of astrology. In: Nature. 318. Jahrgang, Nr. 6045, 1985, S. 419–425, doi:10.1038/318419a0, bibcode:1985Natur.318..419C (lbl.gov [PDF]). Vorlage:Cite journal: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  9. Einen detaillierten Überblick zu den Publikationen empirischer, wissenschaftlicher Überprüfungen bis zum Jahr 2005 bietet Hergovich, Andreas: Die Psychologie der Astrologie. Verlag Hans Huber, Bern 2005, ISBN 3-456-84195-7, S. 85–135.

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