Die Humangeographie, auch Anthropogeographie (altgriechisch ἄνθρωπος ánthropos „Mensch“) oder Kulturgeographie, ist neben der physischen Geographie der zweite große Teilbereich der Allgemeinen Geographie und beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Raum und Mensch oder – genauer – mit der räumlichen Organisation menschlichen Handelns.
Alle Tätigkeiten des Menschen, die den Raum verändern (z. B. Siedeln, Wirtschaften) oder durch räumliche Bedingungen beeinflusst werden (z. B. Mobilität) und sich direkt oder indirekt in zu beobachtenden Strukturen und Prozessen niederschlagen, sind Gegenstand von Teildisziplinen der Humangeographie. Sie erfasst die raumbezogenen Aspekte von Kulturen, Wirtschaft und Gesellschaft in ihrer Vielfalt und ihrem Wandel und untersucht die Beziehungen, Abhängigkeiten und Unterschiede zwischen Regionen und Orten vor dem Hintergrund der Wechselbeziehungen zwischen natürlicher Umwelt, kultureller Gestaltung und individuellem Handeln.
Als Begründer der Humangeographie (Anthropogeographie) gelten Alexander von Humboldt, der die wechselseitigen Beziehungen (Kausalität) zwischen Mensch und Natur erkannte, sowie Friedrich Ratzel mit seinem Werk Anthropogeographie. Die moderne Humangeographie gewinnt eine neue Bedeutung vor dem Hintergrund einer zunehmend globalisierten Wirtschaft und den globalen und regionalen Folgen dieser Entwicklung.
Typische Fachgebiete sind etwa Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialgeographie.