Offizielles Festivalplakat |
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H5-Designagentur, 2011 (unter Verwendung einer Fotografie Jerry Schatzbergs aus dem Jahr 1970) |
Die 64. Internationalen Filmfestspiele von Cannes fanden vom 11. bis 22. Mai 2011 statt. Eröffnet wurde das Filmfestival mit Woody Allens außerhalb des Wettbewerbs laufender Komödie Midnight in Paris. Als Abschlussfilm wurde der französische Beitrag Les Bien-aimés von Christophe Honoré benannt, der ebenfalls außer Konkurrenz gezeigt wurde.[1] Der internationalen Jury, die unter anderem die Goldene Palme – den Hauptpreis des Festivals – vergab, stand der US-Amerikaner Robert De Niro vor. Den Hauptpreis gewann der US-amerikanische Beitrag The Tree of Life von Terrence Malick. Einen Eklat durch umstrittene Aussagen zu Adolf Hitler löste der dänische Wettbewerbsteilnehmer Lars von Trier (Melancholia) aus, der daraufhin als „Persona non grata“ des Festivals verwiesen wurde.
Mit über 1700 eingegangenen Vorschlägen für den Wettbewerb wurden mehr Filme als im Jahr 2010 eingereicht. Dies geschah das erste Mal auch mittels Datenübertrag über das Internet. Nachdem der künstlerische Leiter des Festivals, Thierry Frémaux, im Vorjahr aufgrund der Finanzkrise von einem schwierigen Auswahlprozess gesprochen hatte, sei die Krise nun überwunden.[2] Die offiziellen Sektionen zeigten mehr als 49 Spielfilme aus 33 Ländern. Parallel zum Festival fand der Filmmarkt von Cannes (frz.: Marché du film) statt. Dieser stellt das größte Branchentreffen dar, auf dem Filmrechte gekauft und veräußert werden.
Anfang April 2011 gab die Festivalleitung bekannt, die Goldene Palme auch als Ehrenpreis zu verleihen. Ab 2011 zeichnete alljährlich während der Eröffnungszeremonie eine „Ehrenpalme“ (französisch Palme d’honneur) wichtige Filmemacher aus, deren Werk maßgebend war, jedoch nie mit einer regulären Goldenen Palme prämiert wurde.[3] Erster Preisträger war der italienische Filmemacher Bernardo Bertolucci, der 1981 mit Die Tragödie eines lächerlichen Mannes und 1996 mit Gefühl und Verführung erfolglos um den Hauptpreis konkurriert hatte. Eine weitere Neuerung ist ab 2011 alljährlich die Ernennung eines „Gastlandes“, dessen Filme während des Wettbewerbs gezeigt werden. Bei der 64. Auflage war dies Ägypten. Vier Tage vor Festivalbeginn wurde außerdem die Aufführung zweier Filme von Jafar Panahi (Dies ist kein Film) und Mohammad Rasulof (Bé omid é didar) bekanntgegeben. Die beiden iranischen Regisseure waren Ende 2010 in ihrer Heimat zu einer mehrjährigen Haftstrafe und Berufsverbot verurteilt worden.
Das offizielle Festivalplakat wurde Anfang April 2011 vorgestellt. Als Motiv wurde wie schon in den Vorjahren eine Schauspielerin ausgewählt – eine Schwarz-Weiß-Fotografie der US-Amerikanerin Faye Dunaway, aufgenommen 1970 von Jerry Schatzberg. „Als Muster von Kultiviertheit und Eleganz verkörpert das Bild den filmischen Traum, den das Festival de Cannes aufrechterhalten möchte“, so die offizielle Presseerklärung. Schatzberg hatte 1973 für Asphalt-Blüten den Hauptpreis gewonnen, nachdem er drei Jahre zuvor den Film Puzzle of a Downfall Child mit Dunaway in der Hauptrolle in Cannes vorgestellt hatte. Eine restaurierte Fassung von Puzzle of a Downfall Child wurde auf dem Filmfestival in Anwesenheit von Dunaway und Schatzberg gezeigt.