Die italienische Marinegeschichte, verstanden als militärische Seefahrtsgeschichte der in Italien bestehenden Staaten, reicht mindestens bis in die Frühantike zurück. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten sich einzelne italienische Staaten zu Seemächten, die im Mittelmeer eine bedeutende Rolle spielten. Gelegentlich kooperierten sie bei der Abwehr äußerer Gefahren, ansonsten rivalisierten sie insbesondere wegen ihrer Handelsinteressen um die Seeherrschaft, um Handelsniederlassungen und Kolonien und führten deswegen auch Kriege gegeneinander.
Mit der Entdeckung Amerikas und neuer globaler Seewege verlor der Mittelmeerraum und damit Italien die maritime Rolle an Seemächte am Atlantischen Ozean, insbesondere an Portugal, Spanien, Frankreich, England und die Niederlande. Darüber hinaus verloren einige italienische Staaten infolge der dortigen Kriege im 16. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit. Die verbliebenen Seerepubliken Genua und Venedig, die den Höhepunkt ihrer Entwicklung bereits hinter sich hatten, waren jeweils auf sich alleine gestellt zu klein, um der Expansion des Osmanischen Reiches auf See wirklich Grenzen setzen zu können, auch wenn einzelne Erfolge nicht ausblieben. Mit der napoleonischen Besetzung Italiens erreichte diese Entwicklung ihren Tiefpunkt.
Der Aufbau der nationalstaatlichen italienischen Marine seit 1861 war von dem Anspruch geprägt, in der Tradition längst vergangener Seemächte zu stehen. Wesentlich schwieriger war das praktische Unterfangen, aus kleinen und sehr unterschiedlichen Seestreitkräften einzelner Staaten eine neue Marine zu bilden, deren Schlagkraft sich nicht nur aus der Summe der Kriegsschiffe ergab, sondern vor allem durch eine gut geführte Zusammenarbeit von Marinesoldaten aus allen Teilen des Landes. Die „Königliche Marine“ Italiens (Regia Marina) entwickelte sich insbesondere wegen der französisch-italienischen Flottenrivalität bis 1940 zu einer der größten Seestreitkräfte der Welt. Im Zweiten Weltkrieg blieben mit dem Sueskanal und Gibraltar die Mittelmeerzugänge in britischer Hand, was Italien und die Regia Marina in einem Binnenmeer abschnitt. Die Handlungsmöglichkeiten der prestigeträchtigen Schlachtflotte blieben mangels Treibstoff, Flugzeugträgern oder angemessenem Schutz durch die Luftwaffe und wegen der britischen Informationsüberlegenheit (Radar, Ultra) auf Kampfeinsätze bei guter Sicht und auf Operationen im zentralen Mittelmeer beschränkt. Mit dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 musste die Flotte den Alliierten in Malta übergeben werden.
Teile dieser Flotte bildeten nach dem Krieg den Grundstock für den Wiederaufbau der Marine, die 1946 nach Abschaffung der Monarchie in Marina Militare umbenannt wurde. Als Übergangslösung übernahm man von den Vereinigten Staaten einige Schiffe und U-Boote, bis die italienische Schiffbauindustrie sie durch Neubauten ersetzen konnte. Die Republik Italien stellte in den folgenden Jahrzehnten trotz finanzieller Engpässe den Erhalt einer relativ kleinen, ausgewogenen, qualitativ hochwertigen Marine sicher, die im Rahmen der NATO wiederum vorwiegend im zentralen Mittelmeer operierte. Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die Marina Militare Beiträge zu einigen internationalen Militäreinsätzen geleistet.